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Bei Kaufhof droht ohne Lohnverzicht eine finanzielle Notlage

Hei ru yu na mi ta yu re Bei Kaufhof droht ohne Lohnverzicht eine finanzielle Notlage

Essen.   Die Warenhauskette Kaufhof fordert Lohnverzicht, um aus den roten Zahlen zu kommen. Einem Bericht zufolge drohe sonst die Zahlungsunfähigkeit.

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Der Tod der deutschen Warenhäuser wird seit der Jahrhundertwende regelmäßig vorhergesagt. Viele Jahre lang galt der Kaufhof als recht lebendiger Gegenbeweis: Während Karstadt immer tiefer fiel, 2009 in die Insolvenz rutschte und danach nicht mehr auf die Beine zu kommen schien, erzielte Galeria Kaufhof stabile Gewinne. Warum die frühere Mutter Metro ihre Kaufhäuser trotzdem loswerden wollte, verstand nicht jeder. Nun, zweieinhalb Jahre nach dem Verkauf an die kanadischen Handelsgruppe HBC, hat sich der Wind gedreht: Während Karstadt zurück in den schwarzen Zahlen ist, schreibt Kaufhof Verluste.

Die Lage ist offenbar weit dramatischer als bisher bekannt, zumindest klingt das aus einem internen Schreiben des Managements heraus, aus dem der „Spiegel“ zitiert: „Galeria Kaufhof befindet sich in einer ausgeprägten Ertragskrise.“ Ohne weitere drastische Sanierungsmaßnahmen werde Kaufhof „kurz- bis mittelfristig in einer substanziellen wirtschaftlichen Notlage verbleiben“, heißt es dem Magazin zufolge darin weiter. Und dann fällt auch noch das Z-Wort: „Ohne Gegenmaßnahmen droht die Zahlungsunfähigkeit.“

Wirtschaftsprüfer studieren für Verdi die Bücher

Die finanzielle Situation der Kölner Warenhauskette durchleuchtet derzeit ein Wirtschaftsprüfer für die Gewerkschaft Verdi. Mit der will Kaufhof seit Monaten über Einschnitte bei den Löhnen sprechen – im Gegenzug für Beschäftigungszusagen. Kaufhof sieht sich im Nachteil gegenüber dem Konkurrenten Karstadt, der nach einer harten Sanierung, zu der auch die Mitarbeiter mit Lohnverzicht beigetragen haben, 2017 erstmals wieder einen Gewinn erzielte. Karstadt hatte während seiner Krise eine mehrjährige „Tarifpause“ eingelegt und zwischenzeitlich Sonderzahlungen gestrichen. Ende 2016 vereinbarte Verdi mit dem Essener Warenhaus-Konzern aber eine schrittweise Rückkehr in den Flächentarif bis spätestens 2021.

In Köln rechnet man vor, die Löhne in den Kaufhöfen lägen um zehn bis 15 Prozent höher als bei Karstadt. Deshalb müsse Verdi nun auch Kaufhof aus der Krise helfen. Berichte über einen erneuen Verlust von mehr als 100 Millionen Euro 2017 wurden in der Domstadt weder bestätigt noch dementiert. Die kanadische Mutter HBC hat Umsatzeinbußen in Europa um 3,4 Prozent im wichtigen Adventsquartal bekannt gegeben. Gewinn- und Verlustzahlen für einzelne Gesellschaften nennt die HBC-Gruppe aber nicht. Die Kanadier hatten im Februar ein Übernahmeangebot des Karstadt-Eigners René Benko abgelehnt und sich zu ihrer Absicht bekannt, selbst in Europa Fuß zu fassen. Akute Sorgen vor einer Insolvenz müsse beim Kaufhof schon deshalb niemand haben, weil HBC verpflichtet sei, anfallende Verluste zu übernehmen, heißt es im Konzernumfeld.

Kaufhof: Personalkosten müssen gesenkt werden

Ein Kaufhof-Sprecher betonte gestern: „Galeria Kaufhof ist solide finanziert und hat die volle Unterstützung der Konzernmutter HBC.“ Er betonte allerdings gleichzeitig auch das Ziel des Managements, in einem Sanierungstarifvertrag mit Verdi deutliche Einsparungen erzielen zu wollen. „Unser Ziel ist, wieder dauerhaft wettbewerbsfähig zu sein, und dazu benötigen wir auch wettbewerbsfähige Personalkosten“, sagte der Unternehmenssprecher. „Zudem haben wir ein umfassendes Programm gestartet, um unsere Umsatz- und Ertragssituation zu verbessen.“

Ein Verdi-Sprecher sagte, die Tarifkommission werde die Kaufhof-Zahlen am 13. April prüfen und dann entscheiden, ob die Beschäftigten einen Beitrag zur Sanierung leisten könnten. Voraussetzung dafür sei allerdings ein tragfähiges Zukunftskonzept für den Kaufhof.

Zuletzt hatte die Tarifkommission eine Forderung der Kaufhof-Führung um Geschäftsführer Roland Neuwald abgelehnt, die laut Verdi eine Stundung von Tariferhöhungen und des Urlaubsgeldes für 2018 beantragt hatte. Das vorgestellte Konzept mit dem Titel „Turn2Win“ setze zu einseitig auf einen Sanierungsbeitrag der Beschäftigten, hieß es in einem Verdi-Flugblatt dazu.

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