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Japans Wirtschaft wächst langsamer

Hei ru yu na mi ta yu re Japans Wirtschaft wächst langsamer

Die japanische Wirtschaft wächst so lange wie seit rund 28 Jahren nicht mehr. Das reale Bruttoinlandprodukt legte am Ende des vergangenen Jahres um 0,1% gegenüber dem Vorquartal zu. Damit hat das Tempo sich zuletzt zwar deutlich abgeschwächt. Mit dem achten Wachstumsquartal in Folge aber hat das Land eine Wachstumsstrecke hingelegt, wie es sie länger letztmals Ende der achtziger Jahre gab. Damals in der Blasenwirtschaft, wie die Japaner sagen, wuchs die Wirtschaft zwischen 1986 und 1989 zwölf Quartale nacheinander.

Für das gesamte Jahr 2017 meldet die Regierung eine Wachstumsrate von 1,6 Prozent, nach 0,9 Prozent im Vorjahr. Damit wächst die Wirtschaft deutlich schneller als das Potenzial. Darauf ruhen die Hoffnungen, die Inflation, die im vergangenen Jahr 0,5 Prozent erreichte, weiter steigen wird.

Die Regierung wertete die gute Wirtschaftsentwicklung als Signal, dass die Politik der Abenomics Japan helfe, die Deflation hinter sich zu lassen. Die Wirtschaftspolitik von Ministerpräsident Shinzo Abe stützt sich bis anhin vorwiegend auf eine aggressiv expansive Geldpolitik, kombiniert mit steigenden Staatsschulden, während Reformen für ein grundlegend kräftigeres Wirtschaftswachstum hinterherhinken. Der Preisdruck in Japan bleibt trotz der drastischen monetären Expansion gering, und die Regierung hofft, mit kräftigen Lohnzuwächsen mehr Inflation in Gang zu setzen. Dennoch ist Abe mit der expansiven Geldpolitik zufrieden. Nach jüngsten Medienberichten neigt die Regierung dazu, Notenbankgouverneur Haruhiko Kuroda eine zweite Amtszeit zu geben. Kurodas Vertrag endet im April. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Kuroda sieht noch auf lange Sicht keine Notwendigkeit, an einen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik auch nur zu denken.

Trotz der Wachstumsverlangsamung im Jahresschlussquartal 2017 zeigten sich viele Volkswirte in Tokio nicht sonderlich beunruhigt und werteten die Wachstumsdaten im Grundsatz positiv. Mit einem Plus von 0,1% wuchs die Wirtschaft weit langsamer als noch in den Sommerquartalen, die eine Rate von 0,6% aufwiesen. Die Ökonomen von Barclays etwa sprachen von einer zeitweisen Verlangsamung. Der Grund dafür liegt in den Wachstumskräften am Jahresschluss, wie die erste Schätzung sie anzeigt. Danach legten privater Konsum und Investitionen der Unternehmen solide zu.

Die Verlangsamung gründete dagegen in Faktoren, die in vielem temporär erscheinen. Der Staatskonsum schrumpfte, dürfte in den kommenden Wochen aber mit dem beschlossenen Staatshaushalt wieder zulegen. Zugleich bauten die Unternehmen Lagerbestände ab, was üblicherweise zum späteren Lageraufbau führt. Der Export wuchs stark, aber auch der Import. Rechnerisch im Netto von Ex- und Import kamen so vom Aussenhandel keine Wachstumsimpulse. Viele Analytiker werteten das Importplus dennoch positiv als Signal einer zulegenden Binnennachfrage. Die erste Schätzung des Quartalswachstums ist in Japan oft ungenau und wird später oft korrigiert.

Als mögliches strukturelles Problem deutet sich der Markt für privaten Wohnungsbau an. Mit der Einführung des negativen Zinses im Jahr 2016 hatte die Bank of Japan einen rasanten Aufschwung am Immobilienmarkt ausgelöst, der offenbar langsam sein Ende findet. Im Zeitraum von Oktober bis Dezember schrumpfte der Wohnungsbau das zweite Quartal in Folge, und zwar um 2,7% gegenüber dem Vorquartal. Das müsse sorgfältig beobachtet werden, kommentierte Jesper Koll von der Anlagegesellschaft Wisdom Tree Japan. Weitere Impulse für den Wohnungsbau könnten angesichts der sehr niedrigen Zinsen nicht mehr von der Geldpolitik kommen, sondern verlangten Deregulierung oder mögliche Steuererleichterungen.

Koll wies auch darauf hin, dass die Japaner mit steigendem Nominaleinkommen wieder mehr sparten. Das zeigt an, dass mit dem monetären Anschub der Konjunktur die Sorgen der Japaner über die hohe und steigende Staatsverschuldung und über die Unsicherheit bezüglich der Stabilität der Sozialversicherungen in der alternden Gesellschaft nicht verschwinden. Diese strukturellen Faktoren, die das Wachstum belasten, kann die Notenbank nicht aus der Welt schaffen.

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