Das Engagement der Telekom fällt auf. Der Konzern ist eng verbunden mit der Autoindustrie, zeigte etwa mit VW wie sich Haus und Auto vernetzen lassen. Im Aufsichtsrat von Bayern München sitzt Telekom-Chef Timotheus Höttges zusammen mit dem Audi-Vorstandschef Rupert Stadler. Es ist aber nicht so, dass Höttges der DUH Geld gibt für deren Attacken auf die Autoindustrie. Verein und Telekom sammeln gemeinsam alte Handys ein, damit diese nicht im Müll landen, sondern die darin enthaltenen Rohstoffe wiederverwendet werden. Einen Teil der Recycling-Erlöse spendet die Telekom dem Öko-Verband. Da kommt einiges zusammen.
Solche Partnerschaften pflegen Resch und seine Mitstreiter auch mit anderen Firmen. Die DUH ist keine klassische Umweltorganisation mit Ortsgruppen, wie etwa der Bund für Umwelt- und Naturschutz. Sondern eher eine Art Öko-Firma, die Kampagnen, Klagen und Projekte initiiert, für Rußfilter in Autos, gegen Plastiktüten, oder eben gegen schmutzige Diesel. Und zur Finanzierung auch Umweltsünder per Abmahnung zur Kasse bittet. Letzteres brachte 2015 immerhin fast 2,5 Millionen Euro; führt aber dazu, dass der DUH auch der Ruf eines Abmahn-Vereins anhaftet. Zu Unrecht, wie Resch findet, der lieber von Verbraucherschutz redet. Firmen, die mit Falschaussagen über angeblich ökologisch unbedenkliche Produkte ihre Kunden in die Irre führten, müssten haften.
Seit fast drei Jahrzehnten leitet der vom Bodensee stammende Resch als hauptamtlicher Geschäftsführer die Deutsche Umwelthilfe, und eine seiner größten Sorgen ist, dass sein Verein Sponsoren und damit an Schlagkraft verliert oder von unerwünschten Mitgliedern blockiert werden könnte. Deshalb nenne die DUH im Geschäftsbericht nur grobe Zahlen, und deshalb habe sie auch so wenig Mitglieder. Resch erzählt, seinem Verband verbundene Unternehmen bekämen aus der Industrie immer wieder mal Druck, sie sollten sich doch bei der DUH zurückziehen. Deshalb scheue man sich, Namen zu nennen.
Daimler wehrt sich mit Anwälten gegen die andauernde DUH-Kritik
Andererseits gilt: Wer wie die Umwelthilfe ständig Transparenz fordert, der sollte selbst seine Finanzierung offenlegen. Was die DUH mit den jetzt auf Anfrage genannten Sponsoren und Geldgebern auch teilweise macht. Die Firmen, die den Öko-Verband unterstützen, kommen oft aus Branchen wie erneuerbare Energien oder Recyclingwirtschaft. Aber eben nicht nur, wie das Beispiel Telekom zeigt. Und aus der Autobranche ist neben Toyota - die Japaner verkaufen übrigens kaum Dieselautos - auch eine Zulieferfirma dabei. Deren Namen hält der Öko-Verband weiter geheim.
Zulieferer sind abhängig von ihren Auftraggebern, den großen Autoherstellern. Vor Jahren zahlte übrigens auch Daimler der DUH mehrere Hunderttausend Euro, unter anderem für die Unterstützung beim Nachhaltigkeitsbericht. Heute wehrt sich der Autokonzern mit Anwälten gegen die andauernde DUH-Kritik, die Stuttgarter würden bei Abgaswerten schummeln.
Den größten Teil der DUH-Finanzierung machen Projektzuschüsse aus, mit 3,1 Millionen Euro. Die stammen überwiegend von Stiftungen wie der European Climate Foundation oder der C&A-Foundation des gleichnamigen Modehändlers. Hinzu kommen öffentliche Mittel von Bundesministerien, Behörden und der Europäischen Union. Auch Bundesstiftungen unterstützen den Verein. Was DUH-Geschäftsführer Resch nicht davon abhält, insbesondere in der Abgasaffäre ständig der Bundesregierung vorzuwerfen, die Interessen der Autoindustrie seien Kanzlerin Angela Merkel wichtiger als saubere Luft.
Wer die Deutsche Umwelthilfe als Mitglied unterstützen will, wird übrigens eingehend überprüft. So jemand brauche, wie Resch erzählt, entweder "so eine Art Bürgen" dafür, dass er es ernst meint mit dem Umweltschutz. Oder er wird zum Gespräch eingeladen. "Die DUH könnte ansonsten leicht unterlaufen und lahmgelegt werden", fürchtet Resch. Er will sich von niemandem bremsen lassen.
Bagikan Berita Ini
0 Response to "Wie sich der größte Schreck der deutschen Autoindustrie finanziert"
Post a Comment