Das Risiko einer Überhitzung der deutschen Wirtschaft wächst der Deutschen Bank zufolge. Deren Ökonomen hoben am Montag ihre Vorhersage für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr von 1,3 auf 1,6 Prozent an. 2018 sollen es 1,7 Prozent sein. Tatsächlich liege das Wachstumspotenzial von Europas größter Volkswirtschaft bei normaler Auslastung aber nur bei 1,2 Prozent. Diese Marke werde aber 2018 bereits das fünfte Jahr in Folge übertroffen.
"Der enge Arbeitsmarkt könnte bei den Anfang 2018 anstehenden Tarifverhandlungen zu steigenden Lohnabschlüssen von teilweise deutlich über drei Prozent führen", zumal die langen Laufzeiten der auslaufenden Verträge eine "Nachschlagdebatte" befeuern könnten, betonten die Volkswirte und weisen zudem auf die in Aussicht gestellten Steuersenkungen und höheren Staatsausgaben hin. "Vor dem Hintergrund zusätzlicher fiskalischer Impulse nach der Bundestagswahl und einer weiterhin extrem lockeren Geldpolitik steigt das Überhitzungsrisiko zumindest in Teilbereichen der deutschen Volkswirtschaft zusehends an."
Dass der anhaltende Aufschwung in eine starke Inflation mündet, befürchten die Ökonomen vorerst nicht. Die Teuerungsrate dürfte auch 2018 unter der Marke von zwei Prozent verharren, "nicht zuletzt, weil wir keine Abwertung des Euro gegenüber dem US-Dollar mehr erwarten". Ein schwächerer Euro würde viele Importe - von Lebensmitteln bis Öl - verteuern. Die Experten rechnen zudem mit einem anhaltenden Immobilienboom. Deren Preise dürften weiter steigen, "was zum ersten Mal in der jüngeren deutschen Wirtschaftsgeschichte spürbare Vermögenseffekte für den Konsum auslösen könnte". Daher könne die Sparquote zurückgehen und der Konsum weiter angekurbelt werden.
Bildquelle: Kai Pfaffenbach/Reuters
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