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Schadet Trump der eigenen Wirtschaft?

Trumps Zollpläne haben weltweit heftige Reaktionen hervorgerufen. In den USA begrüßten die Stahlproduzenten das Vorhaben - doch Vertreter der verarbeitenden Industrie warnen vor Preisanstiegen.

Donald Trumps Ankündigung von Strafzöllen auf Stahlimporte haben zu einer heftigen Diskussion über den wirtschaftlichen Sinn der Maßnahme geführt. Während Vertreter der Stahl- und Aluminiumbranche den Schritt Trumps begrüßen, warnen andere davor, dass die Zölle zum Bumerang für die "America-First"-Agenda des US-Präsidenten werden könnten. Denn in den USA sind nur wenige Hunderttausend mit der Erzeugung von Stahl beschäftigt, aber 6,5 Millionen Menschen direkt und indirekt mit der Verarbeitung von Stahl und Aluminium.

So fürchten etwa Vertreter der Autobranche, Getränkehersteller und Baufirmen eine Verteuerung ihrer Produkte, weil die Einkaufspreise für das Rohmaterial nach oben gehen könnten. Dadurch würden nicht nur die Verbraucher belastet, sondern dies schade auch der Wettbewerbsfähigkeit der amerikanischen Hersteller, erklärte etwa Ford.

"Die Preise werden steigen"

Der Präsident des Institutes der Dosenhersteller, Robert Budway kündigte an: "Die Preise werden steigen." Dies würde am Ende die Verbraucher in den USA schädigen, die mehr für Dosengetränke und in Dosen verpacktes Essen zahlen müssten. Budway kritisierte Handelsminister Wilbur Ross. Dem sei nicht klar, dass ein paar Cent bei der Menge an Dosen für Getränke, Suppen und andere Lebensmittel viel Geld sei.

Ein Sprecher des Brauereikonzerns MillerCoors befürchtet sogar einen Stellenabbau: "Wie die meisten Brauer verkaufen auch wir eine wachsende Menge Bier in Aluminiumdosen, und dieses Vorhaben wird zu steigenden Aluminiumpreisen und wahrscheinlich zu Jobverlusten in der gesamten Bierbranche führen."

Druck auf Regierungsvertreter

Die Dosen-Hersteller wollen in der kommenden Woche Druck auf Abgeordnete und Regierungsvertreter ausüben. Zumal die Zoll-Pläne auch im Trump-Lager umstritten sind. Denn während sich etwa Ross und Trumps Handelsberater Peter Navarro für die härtere Gangart aussprachen, lehnen unter anderem Finanzminister Steven Mnuchin und der Chef des Nationalen Wirtschaftsrates, Gary Cohn, sie ab.

Schon nach der Ankündigung Trumps hatten sich Republikaner kritisch geäußert. "Nicht klug", befand Senator Orrin Hatch aus Utah. "Ein großer Fehler", sagte sein Kollege Pat Toomey aus Pennsylvania. "Verrückt", urteilte gar Benjamin Sasse aus Nebraska.

Internationale Kritik

International hagelte es ohnehin schwere Kritik. Auch der Internationale Währungsfonds warnte vor Schäden durch die Stahl-Zölle in den USA. "Die vom US-Präsidenten angekündigten Importerschwernisse werden wahrscheinlich Schaden nicht nur außerhalb der USA anrichten, sondern auch in den Vereinigten Staaten selbst", sagte IWF-Sprecher Gerry Rice. Betroffen könnten die verarbeitende Industrie und der Bausektor sein.

Maßnahmen angekündigt

Die EU und zahlreiche große Wirtschaftsnationen wie Brasilien und Kanada hatten bereits Vergeltungsmaßnahmen angekündigt. EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker kann sich etwa im Gegenzug Einfuhrzölle auf Whisky, Jeans und Motorräder aus den USA vorstellen - damit würde er Symbole der der US-Wirtschaft treffen, ohne jedoch allzu großen volks- und weltwirtschaftlichen Schaden anzurichten. "Wir werden nicht tatenlos zusehen, wie unsere Industrie durch unfaire Maßnahmen getroffen wird, die Tausende europäische Arbeitsplätze gefährden," sagte Juncker.

FDP-Chef Christian Lindner forderte in der "Passauer Neuen Presse", dass die EU jetzt auf die großen Daten-Unternehmen wie Facebook und Google schauen müsse. Denn deren Marktverhalten sei in Europa sehr viel entscheidender als das von Motorrad- oder Whiskyherstellern.

Trump droht

Trump lässt sich von der Kritik im In- und Ausland bisher jedoch nicht beeindrucken. Wenn ein Land viele Milliarden Dollar im Handel mit praktisch jedem Land verliere, mit dem es Geschäfte mache, "dann sind Handelskriege gut - und einfach zu gewinnen", schrieb Trump im Nachrichtendienst Twitter.

Er drohte damit, auch auf andere Produkte Einfuhrzölle oder Grenzsteuern zu erheben, wenn dies andere Länder auch für US-Produkte tun. "800 Milliarden Handelsdefizit lassen uns keine andere Wahl", schrieb Trump auf Twitter: "Wir werden bald mit wechselseitigen Steuern beginnen."

Industrie abschirmen

Mit der Ankündigung von Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent auf alle Stahlimporte will Trump die heimische Industrie abschirmen. Auf Aluminium-Einfuhren sollen zehn Prozent erhoben werden. Damit werden Importe in die USA teurer. Der Stahlmarkt weltweit leidet unter Überkapazitäten und Preisverfall. Hauptverursacher ist China.

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