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Fünf Gründe warum es der Deutschen Bank so schlecht geht

Cryans Vorgänger haben sträflich vernachlässigt, in die EDV zu investieren. Vor wenigen Wochen verkündete Cryan als Erfolg, dass von 46 verschiedenen Betriebssystemen nur noch wenig mehr als dreißig übrig seien. Das reicht bei weitem nicht: Kein Thema beschäftigt Spitzenbanker weltweit so sehr wie Investitionen in neue Technologien, entsprechend viel geben die Geldhäuser mittlerweile für IT aus. Auch hier hat die Bank wertvolle Zeit verloren, die sie in Zukunft nicht mehr haben wird.

4. Schon wieder ein Machtkampf

Seit langem wird in der Deutschen Bank immer wieder erbittert um das Führungspersonal gestritten. Das schadet dem gesamten Geldhaus. Sichtbar wurde das schon vor knapp zehn Jahren, noch zu Zeiten des früheren Bankchefs Josef Ackermann. Dieser plante, 2010 abzutreten. Er favorisierte den früheren Bundesbank-Chef Axel Weber als seinen Nachfolger - doch der ging zur UBS. Angelastet wurde das vor allem dem damaligen Vorsitzenden des Aufsichtsrats, Clemens Börsig, der sich daraufhin kurzerhand selbst zum neuen Bankchef machen wollte, weil er keinen Nachfolger für Josef Ackermann fand. Vielleicht war Weber seinerzeit die letzte Option, die Deutsche Bank in eine bessere Zukunft zu führen. Stattdessen markiert der Streit zwischen Börsig und Ackermann den Auftakt zu einer nicht enden wollenden Führungskrise.

Ackermann verlängerte seinen Vertrag schließlich und wurde 2013 durch das glücklose Duo Anshu Jain und Jürgen Fitschen ersetzt. Jain hatte von Anfang an einen schweren Stand, da er zuvor jenen Bereich der Bank verantwortet hatte, der auch bei umstrittenen Investmentgeschäften mitmischte. Fitschen wiederum galt als jemand, der Jain für eine gewisse Zeit an die Seite gestellt werden sollte. Mitte 2015 traten dann aber beide schon wieder ab. Weder hatten sie die Ertragslage des Geldinstituts in den Griff bekommen, noch den versprochenen Kulturwandel in Gang gebracht.

Ihr Nachfolger wurde Cryan, der seinerzeit bereits im Aufsichtsrat der Deutschen Bank saß. Geholt hatte ihn Aufsichtsratschef Paul Achleitner - genau jener Mann also, der ihn nun wieder loswerden will, wie diese Woche bekannt wurde. Auch Cryan galt von Anfang an nur als Mann des Übergangs, als jemand, der vor allem aufräumen sollte.

Jetzt kämpft er um seinen Job. In einem Brief an alle Mitarbeiter geht Cryan auf die Schlagzeilen der vergangenen Tage ein: "Ich möchte Ihnen versichern, dass ich mich weiterhin mit all meiner Kraft für die Bank einsetze", schrieb er am Mittwoch. Das ist eine unmissverständliche Ansage an Aufsichtsratschef Achleitner: Zu den Schwierigkeiten der Bank kommt jetzt auch noch ein Machtkampf.

Und ein neuer Chef ist nicht in Sicht, der einstige Prestige-Job gilt als schwierig, ungemütlich und sogar als Karriererisiko. Schließlich müsste sich ein Neuer mit den gleichen Problemen herumschlagen, die Cryan nun seine Stelle kosten könnten. Geht er früher, steht die Deutsche Bank vor dem alt bekannten Problem: Sie hat keinen Nachfolger.

5. Altfälle in Milliardenhöhe belasten die Bank

Während andere Institute sich längst für die Zukunft rüsten, kämpft die Deutsche Bank weiter mit der Vergangenheit. Zwei Beispiele: Im Mai 2017 soll das Geldinstitut noch etwa 8000 offene Rechtsstreitigkeiten gehabt haben. Immer wieder musste das Institut Milliarden für die Prozesse zurückstellen, allein 2017 insgesamt 3,2 Milliarden Euro.

Das schadet auch der Reputation. "Es existiert kaum ein Wirtschaftsverbrechen, an dem die Deutsche Bank nicht beteiligt war", sagt Bernd Riexinger, der Vorsitzende der Linkspartei. Er fordert sogar, die Bank zu zerschlagen: "Die Aktionärinnen und Aktionäre müssen entsprechend der Gemeinwohlverpflichtung des Grundgesetzes enteignet werden."

Die Rechtsstreitigkeiten kosten nicht nur Ruf und Geld, sondern auch Zeit. Deutlich wurde das etwa während der juristischen Auseinandersetzung mit dem früheren Medienunternehmer Leo Kirch. Immer wieder mussten während des Prozesses Vertreter des Deutsche-Bank-Vorstandes vor Gericht in München aussagen. Auch wenn die Führungsmannschaft um Cryan die größten und schwierigsten Rechtsstreitigkeiten abgearbeitet hat: Solche Dinge bremsen die Bank weiterhin - und haben die Manager in den vergangenen Jahren viel Energie gekostet.

Die zweite große Erblast ist die Postbank. Im vergangenen Jahr hatte die Deutsche Bank versucht, die Tochter zu verkaufen. Doch es fanden sich keine Interessenten, die einen für die Bank akzeptablen Preis boten. Nun bleibt sie ungeliebter Teil des Konzerns. Investoren fordern währenddessen Hunderte Millionen Euro von der Deutschen Bank, weil sie der Ansicht sind, dass ihnen ein höherer Betrag für die Übernahme der Postbank-Aktien zusteht. Ein Urteil ist noch nicht gesprochen worden.

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