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Erneuerbare treiben Strompreise weniger - Rekord für Öko-Verbrauch

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BERLIN (dpa-AFX) - Die erneuerbaren Energien bleiben 2018 auf dem Vormarsch und werden zugleich weniger stark für die steigenden Strompreise in Deutschland verantwortlich sein. Dies schätzt die Berliner Denkfabrik Agora Energiewende in ihrer jüngsten Studie.

Zwar dürften die Kosten für Haushaltskunden im neuen Jahr leicht um durchschnittlich 1,4 Prozent auf etwa 30 Cent je Kilowattstunde (kWh) zulegen, wie Agora-Chef Patrick Graichen am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur sagte. Das liege aber vor allem an den höheren Preisen im Strom-Großhandel, die ihrerseits durch teurere Rohstoffe wie Erdgas, Kohle oder Erdöl getrieben seien. Wind- und Solarstrom werde wegen der verringerten staatlichen Subventionen und der Ausschreibungsregeln für neue Anlagen dagegen zusehends billiger.

Im vergangenen Jahr konnten die Ökoträger Wind-, Sonnen-, Wasser- und Bioenergie laut vorläufigen Daten einen Anteil von 36,1 Prozent am gesamten Stromverbrauch erreichen - ein Rekordwert, wie die Experten von Agora Energiewende ermittelten. Auch bezogen auf die erzeugte Strommenge war der Zuwachs 2017 groß: Inzwischen beträgt der Anteil der Erneuerbaren hier 33,1 Prozent - deutlich mehr, als Atom- und Steinkohlekraftwerke zusammen produzierten (26 Prozent). Ähnliche Zahlen zur Stromerzeugung hatte der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bereits kurz vor Weihnachten mitgeteilt.

"Wir sind in einem erneuerbar dominierten Stromsystem angekommen", meinte der Agora-Direktor. Mehr Wettbewerb nach der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) habe dazu beigetragen, dass die Einspeisevergütungen bei der Offshore-Windkraft 2017 auf weniger als 2 Cent und bei Solarkraft auf unter 5 Cent pro kWh zurückgingen.

Der Ökostrom-Ausbau wird unter anderem über die EEG-Umlage finanziert, die von allen Verbrauchern getragen wird. Bei neuen Anlagen sei der Strom mittlerweile "durchweg günstiger" als in der fossilen Variante, erklärte Agora. Gaskraftwerke blieben im Übergang jedoch wichtig. Und der volle Effekt geringerer Ökostrom-Kostenteile werde sich erst zeigen, wenn geplante Projekte auch umgesetzt würden. Um das Jahr 2021 herum sei der "Scheitelpunkt" der Preissteigerung erreicht. "Dann kommen die Erntejahre der Energiewende", so Graichen.

Bei der Klimabilanz gebe es hingegen Probleme: "Der Ausstoß von CO2 hat 2017 das dritte Jahr in Folge stagniert, anstatt zu sinken." Die Stromerzeugung sei trotz der klimaschädlichen Braunkohle dabei noch insgesamt relativ gut weggekommen. Doch besonders im Güterverkehr, in der Industrie und im verbesserungsfähigen Energiehaushalt vieler Gebäude seien die Treibhausgas-Emissionen zuletzt gestiegen.

"Im Klimaschutz treten wir jetzt auf der Stelle", warnte Graichen. Das Ziel, Deutschlands Ausstoß bis 2020 gegenüber 1990 um 40 Prozent zu senken, sei in Gefahr. Auch deshalb müsse der Braunkohle-Ausstieg vorankommen. Teil eines "Sofortprogramms Klimaschutz" solle zudem die Förderung neuer Heizkessel sein, die nicht mit Öl befeuert werden.

Die Lücke zwischen Produktion und Verbrauch ergibt sich insbesondere durch den internationalen Handel mit Strom. An besonders windstarken Tagen wie Neujahr werden überschüssig erzeugte Mengen exportiert - auch, um bei solchen Spitzen das noch nicht hinreichend ausgebaute Netz zu entlasten. Dass Kunden jenseits der Grenze für abgenommene Elektrizität dann teils sogar Geld bekommen ("negative Preise"), sei indes nur eine mögliche Folge, betonte Graichen. An sich könnten die Ökoenergien die deutsche Versorgung im umgekehrten Fall - plötzlicher "Dunkelflaute" mit wenig Wind- und Solarstrom - sichern, selbst wenn neben Atom- immer mehr alte Braunkohlekraftwerke das Netz verlassen.

Der Export von Strom erreichte im vorigen Jahr die Marke von rund 10 Prozent des inländischen Verbrauchs. Die Ausfuhr stieg um 10,4 und der Import um 15,9 Prozent - wobei in der Summe knapp 3 Mal so viel exportiert wie importiert wurde, Tendenz steigend. Nadelöhr für eine effiziente Versorgung in Deutschland bleibt derweil der Netzausbau mit mehr "Stromautobahnen" und besseren Verteilnetzen. Der Übertragungsnetzbetreiber Tennet musste 2017 wegen unzureichender Leitungskapazitäten fast eine Milliarde Euro für Eingriffe ausgeben.

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