Die deutsche Wirtschaft wächst kräftiger als bislang angenommen. Davon gehen die fünf Wirtschaftsweisen aus, das Expertengremium der Bundesregierung.
In ihrem aktuellen Jahresgutachten rechnen die Wirtschaftsprofessoren für das laufende Jahr mit einem Wachstum von 2,0 Prozent. Im Frühjahr waren sie von 1,4 Prozent ausgegangen. Für das kommende Jahr sagen die Experten nun ein Plus von 2,2 Prozent voraus, zuletzt waren es 1,6 Prozent.
Nach ihrer Ansicht befindet sich die deutsche Wirtschaft in einem kräftigen und lang anhaltenden Aufschwung. Der private Konsum, die Ausgaben des Staates und die Bau-Investitionen würden bereits seit längerem steigen. Zudem würden Unternehmen wieder stärker in Ausrüstungen investieren sowie in Forschung und Entwicklung. Auch wichtige Exportmärkte wie die Euro-Zone würden sich dynamisch entwickeln.
Über-Auslastung bei der Produktion
Die Wirtschaftsexperten sehen aber auch Probleme auf die deutsche Wirtschaft zukommen. So werde es für Unternehmen schwieriger, offene Stellen zu besetzen. In vielen Branchen gebe es eine Über-Auslastung. Diese sei im Baugewerbe besonders hoch.
Hausaufgaben für neue Bundesregierung
Die Sachverständigen appellierten an die neue Bundesregierung, die gute konjunkturelle Lage als Chance für eine Neujustierung der Wirtschaftspolitik zu sehen. Sie empfehlen unter anderem eine allmähliche Abschaffung des Solidaritätszuschlags.
Zudem sollte die Bundesregierung den Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung um bis zu 0,5 Prozent senken. Ziel müsse es sein, die Steuerzahler in den mittleren Einkommensgruppen zu entlassen.
Merkel: Müssen Balance finden
Bundeskanzlerin Angela Merkel sagte, die Übergabe des Gutachtens falle in eine Zeit, in der die Ratschläge besonders gut gebraucht würden. Deutschland sei in einer relativ guten wirtschaftlichen Zeit, die man für Strukturreformen nutzen sollte.
Andererseits sei das nicht ganz so einfach, denn gerade in solchen Zeiten sei der Wunsch nach Verteilung bei vielen groß. Man müsse eine Balance zwischen beiden finden.
Über dieses Thema berichtete MDR AKTUELL auch im: Radio | 08.11.2017 | 12:00 Uhr
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