Der längste wirtschaftliche Aufschwung in der Geschichte der Bundesrepublik wird nach Ansicht der wichtigsten Konjunkturexperten auch im kommenden Jahr weitergehen. In ihrem Herbstgutachten heben die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute ihre Wachstumsprognosen trotz vieler internationaler Krisen sogar deutlich an. Der Aufschwung habe „an Stärke und Breite gewonnen“, so die Gutachter. Doch während die Forscher erklären, „die neue Bundesregierung startet mit viel konjunkturellem Rückenwind“, blicken regionale Unternehmen mit großer Skepsis auf die Politik.
Unternehmen bewerten Aussicht auf "Jamaika"-Koalition kritisch
In einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer Schwaben unter 110 Unternehmen bewerteten 37 Prozent das Ergebnis der Bundestagswahl und die Aussicht auf eine „Jamaika“-Koalition aus Union, FDP und Grünen als kritisch bis sehr kritisch. „So glauben viele, dass es kaum gelingen wird, eine tatsächlich handlungsfähige Regierung in dieser Konstellation zu bilden“, erklärt die IHK. Die Unternehmen befürchten eine Schwächung der deutschen Politik auf internationaler Ebene. Jedes zweite Unternehmen rechnet mit wachsenden Problemen in der Energiepolitik.
Lediglich 19 Prozent der regionalen Firmen betrachten die politische Lage nach der Bundestagswahl als positiv. „Hoffnungen richten sich hier auf Initiativen im Bereich der Bildung, der Digitalisierung und auch der Steuern“, sagte IHK-Präsident Andreas Kopton. Die Kammer wertet es als positiv, dass zumindest „kein nachhaltig negativer Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung erwartet“ werde.
Region profitiert ungebrochen vom Wirtschaftsboom
Die Region insgesamt profitiert ungebrochen vom Wirtschaftsboom: „Es gibt einen breiten Aufschwung, der durch den privaten Konsum, aber auch durch die Investitionen der Unternehmen getragen wird“, sagt IHK-Konjunkturexperte Peter Lintner. „Es wundert uns nicht, dass die Ergebnisse bundesweit besser ausfallen als erwartet“, erklärt der Experte. „Diesen überraschenden Trend beobachten wir in unserer Region schon seit Monaten.“ Denn eigentlich stehe die Wirtschaft vor unverändert großen Risiken: „Der Fachkräftemangel, die außenwirtschaftlichen und europäischen Probleme wie der Brexit und die aktuellen Probleme in der Automobilindustrie werfen mit Sicherheit Schatten voraus.“
Bundesweit wird nach Ansicht der Wirtschaftsforscher bereits im kommenden Jahr die Zahl der Arbeitslosen erstmals seit der Wiedervereinigung unter die Marke von 2,5 Millionen im Jahresdurchschnitt fallen. Passé sind allerdings die Zeiten stabiler Preise: Nach Teuerungsraten von 0,3 und 0,5 Prozent in den vergangenen Jahren sagen die Experten für 2017 und 2018 eine Inflation von 1,7 Prozent voraus. Da die Wirtschaftsexperten keine Zinsanhebung der Europäischen Zentralbank erwarten, forderten sie die kommende Regierung auf, die Bürger zu entlasten.
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