WIESBADEN - Hessens Kultusminister Alexander Lorz droht, er habe den Auftrag zu reden, bis der Regen aufhört. Während es zum Beginn des Sommerabends der Wirtschaft im Park schüttet, kommen drinnen in der Rotunde des Biebricher Schlosses die Schweißtropfen zwar aus allen Poren, doch am Götterhimmel strahlen wie immer nur Schönwetterwolken.
Sicher deswegen erinnert sich der Minister an einen Begriff aus seinen Studienzeiten, als er zur Beschreibung der aktuellen wirtschaftlichen Lage ansetzt: „Bei uns wurde das Goldwölkchen-Ökonomie genannt.“ Ähnlich analysiert Christian Gastl, der Präsident der Industrie- und Handelskammer die aktuelle Situation: „Der Konjunkturmotor der Wirtschaftsregion Wiesbaden läuft auf vollen Touren. Die Zeichen stehen klar auf Wachstum – und zwar in allen Branchen.“
Bei der Bundestagswahl politisch Vorsorge treffen
Natürlich findet Gastl trotzdem manches Haar in der Suppe. Unter anderem können „gerade auch wir hier in der Region von den größeren Verkehrs- und Energieproblemen ein Liedchen singen“. Was er freilich meint, als er sagt, wir hätten „die Gelegenheit, in politischer Hinsicht bei der Bundestagswahl am 24. September Vorsorge zu treffen“, ließ er wohlweislich unbeantwortet. Wie Gastl nennt auch Handwerkskammerpräsident Klaus Repp als größte Sorge den Mangel an Fachkräften.
Ein großes Thema an diesem Sommerabend, der nun schon zum siebten Mal von der VRM organisiert und gemeinsam mit den Kammern veranstaltet wurde, ist der „gigantische Transformationsprozess im Zuge zunehmender Digitalisierung“, wie es der IHK-Präsident formuliert. Hans Georg Schnücker, der Sprecher der VRM-Geschäftsführung, verwies nicht ohne Stolz auf den aktuellen Umbruch in dem Medienhaus. „Dieser Relaunch steht beispielhaft für die Herausforderungen, die all unseren Unternehmen und Institutionen in diesen Tagen begegnen. Wir alle müssen uns fit machen für den digitalen Wandel. Wir müssen uns mit neuen Produkten befassen, unsere Aufgaben und Unternehmensziele in einem wahnsinnig schnelllebigen Umfeld auf die Zukunft einrichten.“ Ähnlich wie Kreishandwerksmeister Siegfried Huhle vor einigen Wochen in dieser Zeitung formulierte Schnücker: „Wir brauchen die passende Unternehmensstruktur, um attraktiv für die notwendigen Fachkräfte zu bleiben oder noch attraktiver zu werden.“
Klaus Repp hält sich bei seinem Grußwort bewusst kurz. „Wie ich ihn kenne, will Hans Georg Schnücker sicher noch einen Satz über die Stadt Essen verlieren.“ Der Handwerkskammerpräsident spielt auf das übliche Schlusswort an, mit dem der VRM-Chef bei solchen Anlässen zum Büffet zu bitten pflegt: „Essen ist fertig.“ Schnücker vergisst freilich nicht, sich bei den Unterstützern zu bedanken, die die Veranstaltung überhaupt erst möglich machen: Eswe Versorgung, Sekt-Henkell, die Nassauische Sparkasse, Taunus-Auto, die Sparkassen-Versicherung, die Wiesbadener Volksbank und – erstmals – die R+V-Versicherung.
Es wird in der Tat lang genug geredet. Käfer‘s Gastromie kann das Essen zur den Klängen der Softlight-Partyband im herzoglichen Vorgarten servieren. Die Nassauer empfiehlt Hans Georg Schnücker den rund 750 Gästen übrigens als Vorbilder: Aus dem Gartenhaus, das hier zu Beginn des 18. Jahrhunderts stand, sei eine beeindruckende Residenz gewachsen. „Schritt für Schritt. Agiles Arbeiten nennt man so etwas heute.“ Selbst wenn die Veränderungen in diesen Tagen so grundlegend und unvorhersehbar erscheinen, „dass man nur auf Sicht zu fahren vermag, kann durchaus ein großartiges Werk entstehen.“
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