Hei ru yu na mi ta yu re Der CEO im Weißen Haus beunruhigt die Wirtschaft
Eine innige Umarmung mit einem Fleischhersteller illustriert nach Ansicht des US-Präsident am eindrücklichsten dessen Verhältnis zu amerikanischen Wirtschaftsbossen. Der Chef des Fleischherstellers Omaha Beef aus Nebraska habe ihm kürzlich eine innige und lange Umarmung gegeben, erzählte Donald Trump bei einem Treffen mit Unternehmern in Washington. "Er wollte mich regelrecht küssen."
Grund für die Freude des Konzernchefs sei ein Übereinkommen mit der chinesischen Regierung zum Export von Rindfleisch gewesen. Andere Regierungen vor ihm, habe der Mann aus Nebraska ihm versichert, hätten nicht annähernd so viel für ihn erreicht.
Der US-Präsident gefällt sich in der Rolle des Unternehmerlieblings. Schon im Wahlkampf hatte Trump den Chefs von Familienbetrieben und multinationalen Konzernen versprochen, für sie lästige Regulierungen abzuschaffen, Handelsbeschränkungen mit Ländern wie China und Mexiko zu verschärfen und das Kabinett nach Art eines Managers – nicht der eines "trägen" Politikers – zu leiten. Die Berater und Minister in seinem Umfeld rekrutierte Trump nicht aus dem "Sumpf" der Hauptstadt, sondern aus den Reihen der Investmentbank Goldman Sachs und den alten Industriedynastien im Land.
Entsprechend groß war der Vertrauensvorschuss, den Corporate America dem neuen Mann im Weißen Haus entgegenbrachte. Er zeigte sich am schönsten an der Wall Street: Seit der Amtsübernahme legte der Dow Jones um fast 4.000 Punkte zu und brachte Investoren und Unternehmen Milliarden ein. Gerade erst brach der Leitindex in New York mit 22.000 Punkten einen weiteren Rekord. "Nach der Wahl haben wir einen fast ungehörten Optimismus unter unseren Mitgliedern erlebt", sagt auch Jack Mozloom von der National Federation of Independent Businesses (NFIB), die vor allem kleine und mittelständische Unternehmen vertritt.
Ungeduld in der Wirtschaft wächst
Doch nach sechs Monaten Trump wächst in der Wirtschaft die Ungeduld. Die versprochenen massiven Steuerentlastungen für die Unternehmen stehen aus. Statt einer Reform gibt es bislang nur ein grobes Konzeptpapier. Auch von dem angekündigten Infrastrukturplan, von dem sich die Firmen millionenschwere Aufträge versprochen hatten, hört man nichts mehr. Und mit ihrem hastig umgesetzten Plan einer Gesundheitsreform, die auch die Arbeitgeber entlasten sollte, konnten sich die Republikaner im Kongress nicht durchsetzen. Politische Nebenschauplätze und interne Streitigkeiten haben die großen Projekte vorerst gestoppt.
Team Trump: Kabinett, Berater und Familie
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John Kelly:Stabschef im Weißen Haus
- Beruf: Pensionierter Vier-Sterne-General
- Politikerfahrung: Sechs Monate lang Heimatschutzminister unter Trump
Kelly, der 1970 in die Streitkräfte eingetreten war, ging 2016 als General der Marineinfanterie in den Ruhestand. Nach Trumps Amtsantritt war er der erste ehemalige Militärangehörige, der das Heimatschutzministerium leitete. Nach einem halben Jahr im Amt ernannte der Präsident den 67-Jährigen zum Nachfolger seines entlassenen Stabschefs Reince Priebus: Er habe schon bisher hervorragende Arbeite geleistet und werde das auch weiterhin tun, er werde überall respektiert. Im Weißen Haus soll er für Ordnung sorgen, die Flügelkämpfe und für Trump unangenehmen Leaks beenden. Gleich am ersten Tag entließ er Kommunikationsdirektor Anthony Sacramucci. Vor seinem Ausscheiden aus dem Militärdienst hatte Kelly zuletzt die Aufsicht über das Gefangenenlanger Guantánamo und leitete das US-Generalkommando Süd, das für Lateinamerika zuständig ist. Wie Trump kritisiert er die US-Einwanderungspolitik und warnt vor Drogenschmuggel und Terrorismus. Medien beschrieben ihn als "Falken der Grenzsicherung". Kelly wurde dreimal im Irak eingesetzt. Er ist der ranghöchste US-Offizier, der selbst ein Kind im Einsatz verloren hat.
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Anthony Scaramucci:ehem. Kommunikationsdirektor im Weißen Haus
- Beruf: Unternehmer
- Politikerfahrung: Zehn Tage Kommunikationsdirektor im Weißen Haus
Er ist gesprächig, glatt, ein Mann, der gern verkauft: Als Anthony Scaramucci das erste Mal als neuer Kommunikationsdirektor des Weißen Hauses vor die Presse trat, bekundete er mehrfach seine "Liebe" zu Donald Trump und seiner Regierung. Geholfen hat es nicht: Nach zehn Tagen im Amt feuerte ihn der neue Stabschef im Weißen Haus John Kelly gleich als erstes.
Der 53-jährige multimillionenschwere New Yorker Ex-Finanzier ist Sohn eines italienischen Immigranten, arbeitete für Goldman-Sachs und gründete dann eine eigene Investment-Firma. 2005 gründete er Sky Bridge Capital, das er Anfang des Jahres verkaufte. Er hatte auch eine eigene Fernsehshow: Wall Street Week.
Der verheiratete Scaramucci war nicht immer ein Trump-Anhänger. So hatte er im vergangenen Vorwahlkampf zunächst die republikanischen Bewerber Scott Walker und dann Jeb Bush unterstützt. 2015 nannte er Trump in einer TV-Sendung unter anderem einen "politischen Nichtsnutz", was er dann, als er für Trump arbeitete, als "einen meiner größten Fehler" bezeichnete.
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Sarah Huckabee Sanders:Pressesprecherin im Weißen Haus
- Beruf: Politikberaterin
- Politikerfahrung: Kampagnenerfahrung in US-Wahlkämpfen
Sie strahlt Robustheit und Bodenständigkeit aus, ist gewitzt und schlagfertig: Mit Sarah Huckabee Sanders ist zum dritten Mal eine Frau Pressesprecherin im Weißen Haus. Sie ersetzt Sean Spicer.
Sanders ist die Tochter von Mike Huckabee, dem früheren republikanischen Gouverneur von Arkansas. Ihm habe sie viel zu verdanken, sagt die 34-Jährige. Von ihm habe sie gelernt, wie man eine Botschaft vermittelt.
Sanders wuchs in Arkansas auf, ist mit einem republikanischen Berater verheiratet und mit ihrer Familie nach Washington gezogen, um Teil der neuen Regierung zu werden. Sie stieg in den Trump-Wahlkampf ein, nachdem ihr Vater schon frühzeitig im Vorwahl-Prozess gescheitert war.
Trumps Botschaft des wirtschaftlichen Populismus und sein Vorgehen als Außenseiter hätten sie angezogen, sagt Sanders. Auch ihr Vater habe schließlich das Ziel gehabt, das vom Establishment geprägte Washington zu ändern.
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Donald Trump Jr.:Sohn des Präsidenten
- Beruf: Immobilienunternehmer
- Politikerfahrung: –
Inzwischen steht der Sohn des Präsidenten im Zentrum der Affäre um mutmaßliche Absprachen mit Russland vor der Wahl. Donald Trump Jr. findet allerdings nichts dabei, sich im Wahlkampf mit einer russischen Anwältin getroffen zu haben, in der Hoffnung, kompromittierendes Material über die gegnerische Kandidatin Hillary Clinton von der russischen Regierung zu bekommen.
Der 39-Jährige hatte sich immer wieder vor seinen Vater gestellt, ihn gegen Angriffe verteidigt und war durch das Land gereist, um für ihn zu werben. Beim Parteitag der Republikaner hielt er eine Rede, die durchaus Anklang bei den Parteifreunden fand. Einen politischen Posten übernahm er nach Trumps Amtsübernahme aber nicht, gemeinsam mit seinem Bruder Eric führt er stattdessen das Immobilienimperium der Familie.
Das Verhältnis zu seinem Vater war nicht immer das beste: Als Trump sich von seiner ersten Frau Ivana trennte, der Mutter von Donald Jr., sprachen sie ein ganzes Jahr lang nicht miteinander. Der Streit legte sich, der Junior wuchs in seine Rolle in der Trump Organization hinein und trat neben seinem Vater auch in der Reality-TV-Show The Apprentice auf. Was ihn heute mit dem Präsidenten verbindet: die Wut auf die Medien, denen er ebenso wie Donald Trump eine Verschwörung gegen die Familie vorwirft.
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Ivanka Trump:Tochter des Präsidenten, Beraterin im Weißen Haus
- Beruf: Unternehmerin
- Politikerfahrung: –
Donald Trumps Tochter ist mittlerweile so etwas wie die eigentliche First Lady. Im Weißen Haus hat Ivanka ein Büro als Beraterin des Präsidenten, beim G20-Gipfel in Hamburg nahm sie kurzzeitig sogar den Platz ihres Vaters am Verhandlungstisch ein, in Berlin traf sie sich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, um nur einige Beispiele zu nennen – und das alles ohne offizielles Regierungsamt und entgegen ihrer eigenen Aussage in einem Interview: "Ich versuche, mich aus der Politik herauszuhalten."
Der 35-Jährigen wird ein großer Einfluss auf ihren Vater nachgesagt, zumal ihr Ehemann Jared Kushner ebenfalls zu den engsten Beratern Trumps gehört; viele offizielle Termine nimmt sie an der Seite des Präsidenten wahr. Zwar wird Ivanka dabei durchaus ein mäßigender Effekt auf Donald Trump zugesprochen, ihre Stellung innerhalb der Regierung wird aber auch im Ausland vielfach kritisch gesehen. So hielt Bundesaußenminister Sigmar Gabriel fest: "Mich befremdet es nach wie vor, wenn Familienmitglieder, die nie gewählt wurden, auf einmal wie Staatsgäste auftreten und ihnen fast schon wie Mitgliedern eines Herrscherhauses gehuldigt wird."
Ihre berufliche Karriere begann Ivanka Trump in einem Immobilienunternehmen, nach zwei Jahren stieg sie dann in die Trump Organization ihres Vaters ein brachte es bis zur Vizepräsidentin des Imperiums. Daneben vermarktete sie ihre eigene Mode- und Schmuckfirma, deren Führung sie aber inzwischen abgegeben hat. Das Unternehmen ist derweil in die Schlagzeilen geraten wegen der menschenverachtenden Produktionsbedingungen in China und muss sich zudem gegen Plagiatsvorwürfe wehren.
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Jared Kushner:Führender Berater im Weißen Haus
- Beruf: Immobilienunternehmer
- Politikerfahrung: –
Jared Kushner ist der Ehemann von Trumps Tochter Ivanka. Die beiden haben großen Einfluss auf den Präsidenten und sollen schon dessen Personalentscheidungen maßgeblich beeinflusst haben. Eigentlich ist es US-Präsidenten untersagt, Regierungsposten an Verwandte zu vergeben. Kushners Anwalt argumentiert jedoch, dass dies auf den Beraterposten nicht zutrifft. Kushner kommt aus dem Immobiliengeschäft, ist Unternehmer und Medienmanager. 2006 kaufte er den New York Observer, der als eine der wenigen US-Zeitungen Trump unterstützt. Im Oktober 2009 heiratete er Ivanka Trump, die für ihn zuvor zum Judentum konvertiert war.
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Stephen Bannon:Chefberater
- Beruf: Banker, Publizist
- Politikerfahrung: Donald Trumps Wahlkampfchef
Stephen Bannon war bis 2011 Chef der ultrarechten Nachrichtenseite Breitbart News Network. Bannon scheut weder die Nähe zu Neonazis, noch schreckt er vor Rassismus, Frauenfeindlichkeit und Antisemitismus zurück. Er war Marineoffizier, hat im Pentagon gearbeitet und ist Harvard-Absolvent. Als Banker für Goldman Sachs hat er Millionen verdient. Mit seinem Vermögen gründete Bannon 2012 das Government Accountability Institute. Die Rechercheeinrichtung soll Vetternwirtschaft und Korruption aufdecken. Mit dem Film Clinton Cash brachte das Institut Hillary Clinton während des Wahlkampfs in Bedrängnis. Bannon war bis April 2017 Trumps Berater im Weißen Haus und ständiges Mitglied im nationalen Sicherheitsrat der USA.
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Kellyanne Conway:Beraterin im Weißen Haus
- Beruf: Juristin
- Politikerfahrung: Donald Trumps Wahlkampfmanagerin
Dieser Frau verdankt Trump seine Präsidentschaft: Kellyanne Conway kam in der heißen Phase des Wahlkampfs in sein Team und hat es mit ihrer Strategie in Bezug auf die Wählerinnen zum Erfolg geführt. Die Juristin machte sich 1995 mit einer Agentur in Washington selbstständig, die für Unternehmen auswertete, was Konsumentinnen wollen. Im Vorwahlkampf beriet die vierfache Mutter und Abtreibungsgegnerin erst Trumps Gegner Ted Cruz, jetzt ist sie eine der engsten Mitarbeiterinnen des US-Präsidenten. Geschichte schrieb sie schon in der ersten Woche der neuen Administration, als sie von "alternativen Fakten" sprach.
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Jeff Sessions:Justizminister
- Beruf: Staatsanwalt, Senator
- Politikerfahrung: Senator von Alabama seit 1996
Jeff Sessions ist ein konservativer Hardliner: gegen gleichgeschlechtliche Ehe, gegen Freihandelsabkommen, gegen ein liberales Abtreibungsgesetz und für Steuersenkungen und den Irak-Krieg. In der Einwanderungspolitik gilt er selbst bei den Republikanern als radikal. Sessions ist Teil der ultrakonservativen Fundamentalopposition im Kongress und unterstützte die Tea-Party-Bewegung. 2007 wurde er vom US-Magazin National Journal in einer Liste der konservativsten Senatoren auf Platz fünf gesetzt. Sessions war drei Jahre lang Offizier der US-Armee, heute beklagt er Sparmaßnahmen im Militärhaushalt.
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Rex Tillerson:Außenminister
- Beruf: Präsident des Mineralölkonzerns ExxonMobil
- Politikerfahrung: –
Er kennt den russischen Präsidenten Wladimir Putin seit mehr als 20 Jahren, 2013 ehrte der Kreml ihn mit dem "Orden der Freundschaft". Politische Erfahrung hat Tillerson zwar keine, Trump schätzt an ihm aber seine persönlichen Verbindungen zu mehreren Staatschefs, heißt es. Als Präsident des Mineralölkonzerns ExxonMobil hatte Tillerson in mehr als 50 Ländern auf allen Kontinenten zu tun. Als Chefdiplomat entscheidet Tillerson auch über Sanktionen gegen Russland mit. Weitere große Themen in seiner Amtszeit dürften neben dem Syrien-Krieg der Aufstieg Chinas und die Bedrohung durch Nordkorea sein.
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Betsy DeVos:Bildungsministerin
- Beruf: Geschäftsfrau
- Politikerfahrung: Mehrere Jahre Vorsitzende der Republikaner im Bundesstaat Michigan
Die konservative Bildungsreformerin stammt aus einer Unternehmerfamilie, ist Milliardärin und Philanthropin. Als Ministerin soll sie einen Kurswechsel in der Bildungspolitik einleiten. Ziel sei es, "Bildung auf Weltniveau" anzubieten, sagte Trump. DeVos will Eltern etwa durch Steuererleichterungen einen Anreiz zu geben, Kinder von staatlichen Schulen auf privat geleitete Einrichtungen umzumelden. Den gegenwärtigen Zustand des US-Bildungssystems bezeichnete sie als "inakzeptabel". Die Lehrergewerkschaft NEA ist empört: DeVos habe das Ziel, das staatliche Schulsystem "zu privatisieren, zu entprofessionalisieren und zu unterminieren".
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Steven Mnuchin:Finanzminister
- Beruf: Filmproduzent, Banker
- Politikerfahrung: –
In den neunziger Jahren verdiente Mnuchin an der Wall Street ein Vermögen – unter anderem bei der Investmentbank Goldman Sachs. 2002 gründete Mnuchin die Produktionsfirma Dune Capital und finanzierte Hollywoodfilme. Mnuchin will den Unternehmenssteuersatz auf 15 Prozent senken. Zudem plant er eine große Steuerkürzung für Bürger mit mittlerem Einkommen und eine Vereinfachung der Steuern – nach seinen Worten "die größten steuerlichen Änderungen" seit der Präsidentschaft Ronald Reagans. Die nach der Finanzkrise eingeführten Regulierungen für Banken kritisiert Mnuchin seit Langem.
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H. R. McMaster:Nationaler Sicherheitsberater
- Beruf: Generalleutnant
- Politikerfahrung: -
Donald Trump beschreibt ihn als "enormes Talent mit enormer Erfahrung". Und tatsächlich stimmen sowohl Republikaner als auch Demokraten in dieses Loblied auf Herbert Raymond "H. R." McMaster ein.
Der 54-Jährige ist ein Spezialist der Widerstandsbekämpfung und war unter anderem im Irak und in Afghanistan tätig. Er absolvierte die Militärakademie West Point und promovierte in US-Geschichte. Bekannt wurde er 1997 durch ein Buch zum Vietnamkrieg, in dem er mit der damaligen politischen und militärischen Führung hart ins Gericht ging. 2014 wurde McMaster vom Time-Magazin als einer der 100 einflussreichsten Menschen aufgelistet, unter anderem wegen seiner Bereitschaft zur Kritik.
Für Trump war McMaster nur zweite Wahl, seine Ernennung war notwendig geworden, nachdem Michael Flynn zurückgetreten war.
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James Mattis:Verteidigungsminister
- Beruf: Pensionierter General des US Marine Corps
- Politikerfahrung: –
Trump braucht für ihn eine Ausnahmegenehmigung vom Senat, weil Mattis' Karriere beim Militär erst 2013 endete. Laut Gesetz müssen Ex-Militärs aber sieben Jahre im Ruhestand sein, bevor sie ein politisches Amt übernehmen. Mattis war bis 2013 Chef des US-Zentralkommandos, Kriegserfahrung sammelte er als Kommandeur unter anderem im Irak und in Afghanistan. Er ist Gegner des Atomdeals mit dem Iran und Kritiker von Obamas Strategie im Kampf gegen den IS. Dass Trump die Nähe zu Russland sucht, hält Mattis für einen Fehler. Der 66-Jährige gilt als Karrieresoldat. Seine drastischen Sprüche brachten ihm den Spitznamen mad dog ein – verrückter oder auch ein tollwütiger Hund.
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Alexander Acosta:Arbeitsminister
- Beruf: Jurist
- Politikerfahrung: War für frühere US-Regierungen tätig
Er ist Donald Trumps zweite Wahl für die Leitung des Arbeitsministeriums: Alexander Acosta. Die Nominierung des früheren Bundesanwalts war nötig geworden, weil Andrew Puzder zurückgezogen hatte.
Acosta ist ein erfahrener Arbeitsrechtler und wäre unter Trump auch der erste Minister mit lateinamerikanischer Herkunft. Acosta wurde 1966 geboren und ist derzeit noch an der Universität von Florida tätig. Für frühere US-Regierungen war Acosta in drei verschiedenen Positionen tätig, drei Mal bestätigte ihn der Senat. Es ist davon auszugehen, dass eine neuerliche Überprüfung keine großen Überraschungen seines Werdegangs zutage fördert.
Wegbegleiter beschreiben Acosta als einen sorgfältigen und eher zurückhaltenden Arbeiter im öffentlichen Dienst.
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- Beruf: Unternehmerin, Ex-Model
- Politikerfahrung: –
Mittlerweile ist die First Lady im Weißen Haus angekommen, nachdem Melania Trump zunächst mit Sohn Barron (10) in New York geblieben war, als ihr Mann Präsident wurde. Mehr als eine repräsentative Rolle wird ihr von Beobachtern nicht zugetraut. Zumal schon ihr erster größerer politischer Auftritt im Wahlkampf gehörig schiefgegangen war: Beim Parteitag der Republikaner im Juni 2016 hatte sie eine Rede gehalten, die zwar emotional und inhaltlich gelungen schien, aber eben auch vielen bekannt vorkam. In der Tat waren darin ganze Passagen aus einer alten Rede der damaligen First Lady Michelle Obama übernommen, Melanias Redenschreiberin musste sich entschuldigen.
Melania hält sich weiterhin mit öffentlichen Auftritten zurück und scheint auch gar nicht das Bedürfnis zu haben, die Position an der Seite ihres Mannes zu nutzen, um eigene Themen zu setzen und voranzubringen. Am ehesten vielleicht noch mit ihrer Initiative gegen Cybermobbing. Die hat ihr allerdings bislang nur Spott eingebracht. Wie soll das auch glaubwürdig sein, wenn Donald Trump via Twitter penetrant politische Gegner und Medien ganz billig niedermacht?
Vielleicht ist das alles aber auch nicht überraschend. Denn anders als manch andere First Lady brachte die 47-Jährige keinerlei Erfahrung mit, die auch nur annähernd etwas mit Politik zu tun hätte. Geboren wurde sie als Melanija Knavs als Tochter eines Autohändlers in Slowenien. Die Modelkarriere wurde früh wichtiger als eine Ausbildung, und so wurde die Welt schon in jungen Jahren ihr Zuhause. Trump lernte sie in New York 1998 bei einer Fashion-Party kennen, Melania ist seit 2005 seine dritte Ehefrau. Neben der Erziehung des ein Jahr später geborenen Barron vertrieb sie Schmuck und Kosmetik unter ihrem Namen über einen Shoppingkanal.
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- Beruf: Rechtsanwalt
- Politikerfahrung: Abgeordneter im Repräsentantenhaus
Seit 2010 ist der Republikaner aus Kansas Mitglied des Repräsentantenhauses. Pompeo erfuhr dort vor allem im Untersuchungsausschuss zum Angriff auf die US-Botschaft im libyschen Bengasi im Jahr 2012 Aufmerksamkeit: Der 52-Jährige war dort einer der schärfsten Kritiker Hillary Clintons. Pompeo gilt als Sympathisant der Tea-Party-Bewegung. Das Atomabkommen mit dem Iran will er rückgängig machen. Pompeo leistete Militärdienst nach einer Ausbildung in West Point. Später studierte er Jura in Harvard, arbeitete als Rechtsanwalt, gründete eine Security-Firma und arbeitete in der Ölindustrie.
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Nikki Haley:UN-Botschafterin
- Beruf: Buchhalterin
- Politikerfahrung: Gouverneurin von South Carolina
Mit ihren 44 Jahren und als Tochter indischer Einwanderer gilt sie als Außenseiterin im Team Trump. Auch hatte Haley im Wahlkampf öffentlich bekundet, sie sei "kein Trump-Fan". Als Gouverneurin von South Carolina beschäftigte sie sich mit Handels- und Arbeitsfragen und führte Handelsdelegationen ins Ausland. US-Medien berichten, sie habe als Gouverneurin "mindestens acht Auslandsreisen" unternommen. Ob sie über diplomatisches Geschick verfügt, muss Haley noch unter Beweis stellen. Trump glaubt an sie: Haley habe Deals ausgehandelt, "und wir wollen viele Deals machen".
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Tom Price:Gesundheitsminister
- Beruf: Orthopäde
- Politikerfahrung: Abgeordneter im US-Repräsentantenhaus
Obamacare ersetzen – das ist das erklärte Ziel von Tom Price. Seit 2005 vertritt der Republikaner den Bundesstaat Georgia im US-Repräsentantenhaus in Washington. Abtreibungsgegner bejubelten die Ernennung des Pro-Life-Anhängers. Price verfügt über praktische Erfahrungen in seinem neuen Aufgabenbereich: Er hat Medizin studiert und lange als Orthopäde gearbeitet. Price gilt als konservativ und war zuletzt Vorsitzender des Haushaltskomitees in Washington. Dort arbeitete er eng mit dem Vorsitzenden des Repräsentantenhauses Paul Ryan zusammen. Gemeinsam erarbeiteten sie republikanische Haushaltspläne zum Senken des jährlichen Defizits.
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Gary Cohn:Direktor des Nationalen Wirtschaftsrates
- Beruf: Investmentbanker
- Politikerfahrung: –
"Den Sumpf austrocknen" war Trumps großes Wahlkampfversprechen. Gemeint waren die Verbindungen zwischen Politik und Wall Street. Einer, der sich damit bestens auskennt, ist der Präsident der Investmentbank Goldman Sachs, Gary Cohn. Der 56-Jährige soll Chefwirtschaftsstratege in Trumps Kabinett werden. Er wird den nationalen Wirtschaftsrat leiten, ein einflussreiches Beratergremium für das Weiße Haus in Wirtschaftsfragen. Cohn kritisierte Trumps wirtschaftspolitische Vorstellungen im Wahlkampf und war als Demokrat registriert. Heute teilt er Trumps Ansichten. Und noch etwas teilen die beiden: Ex-Kollegen beschreiben Cohn als arrogant und ruppig.
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Wilbur Ross:Wirtschaftsminister
- Beruf: Investor
- Politikerfahrung: Berater von Rudy Giuliani in dessen Zeit als New Yorker Bürgermeister
Noch vor Jahren war Ross in der demokratischen Partei aktiv, dennoch unterstützte er die Trump-Kampagne schon früh im Wahlkampf. Ross studierte in Yale und Harvard, später machte er Karriere im Finanzsektor. Bei der Investmentbank Rothschild war er Spezialist für Konkurse, leitete dort auch einen Private Equity Fonds, der in die Schulden von Pleitekandidaten investierte. Ende der neunziger Jahre gründete er mit Kollegen die Private-Equity-Gesellschaft WL Ross, die vor allem in der Stahl-, Kohle- und Ölindustrie investierte, angeschlagene Unternehmen übernahm und sie durch Umstrukturierungen und Zusammenlegungen für den Verkauf fit machte.
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Ben Carson:Minister für Wohnungsbau und Stadtentwicklung
- Beruf: Pensionierter Neurochirurg
- Politikerfahrung: Scheiterte 2016 im Rennen um die Präsidentschaftskandidatur der Republikaner
In Carsons Biografie lebt der american dream wieder auf: Er wuchs in den fünfziger Jahren in Detroit im Bundesstaat Michigan auf. In ärmlichen Verhältnissen zog seine Mutter die Söhne Ben und Curtis allein auf. Die Grundpfeiler ihrer strengen Erziehung seien gute Bildung, Fleiß und der christliche Glaube gewesen, erinnert sich Carson heute. Er studierte in Yale und wurde mit 33 Jahren jüngster Chefchirurg der renommierten Uniklinik in Baltimore. Carson wollte 2016 selbst Präsident werden. Er ist gegen Obamacare, Homosexualität ist seiner Meinung nach eine freiwillige Entscheidung, über Political Correctness sagte er, das erinnere ihn an Nazideutschland.
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Scott Pruitt:Leiter der Umweltschutzbehörde
- Beruf: Anwalt
- Politikerfahrung: Chefankläger von Oklahoma
Der 48-Jährige gilt als Förderer fossiler Energieträger und hat die Politik der US-Umweltschutzbehörde EPA oft kritisiert. Pruitt und Trump bezweifeln, dass der Mensch für den Klimawandel verantwortlich ist. Als Chefankläger des Bundesstaates Oklahoma war Pruitt ein Kämpfer gegen Barack Obamas Clean Power Plan. Im Jahr 2014 führte er nach Recherchen der New York Times eine Allianz großer Energieversorger gegen klimapolitische Regulierungen Obamas an. Er soll unter anderem als Anwalt für beteiligte Unternehmen gearbeitet haben.
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Linda McMahon:Mittelstandsbeauftragte
- Beruf: Unternehmerin
- Politikerfahrung: Kandidatin als Senatorin von Connecticut
Die frühere Wrestlingunternehmerin wird als Mittelstandsbeauftragte für etwa 28 Millionen Firmen zuständig sein, die zusammen jeden zweiten Arbeitnehmer in den USA beschäftigen. Zwischen 1994 bis 2010 führte die 68-Jährige das auf Showkämpfe spezialisierte Unternehmen World Wrestling Entertainment. Donald Trump, der im Wahlkampf drastische Steuersenkungen und das Ende von Vorschriften für Unternehmen versprochen hatte, würdigte sie als "eine der besten weiblichen Führungskräfte des Landes". Seit 50 Jahren ist McMahon mit dem Milliardär Vince McMahon verheiratet. Im Wahlkampf unterstützte das Paar Trump unter anderem mit einer Sechs-Millionen-Dollar-Spende.
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Rick Perry:Energieminister
- Beruf: Landwirt
- Politikerfahrung: Gouverneur von Texas
Rick Perry war 2012 kurz davor, selbst US-Präsident zu werden. Dann fiel dem aussichtsreichen Bewerber der Republikaner vor laufenden Kameras das dritte Ministerium nicht mehr ein, das er abschaffen wollte. Es war das Energieministerium – als dessen Leiter ihn Trump nominiert hat. Der konservative Perry war von 2000 bis 2015 Gouverneur des Bundesstaates Texas. Er machte sich einen Namen als Unterstützer der Ölindustrie und äußerte Zweifel am Klimawandel. Allerdings unterstützte er auch den Ausbau der Windenergie. Unter Trump soll Perry daran mitwirken, die USA unabhängig von der Energie anderer Länder zu machen.
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- Beruf: Geologe, Soldat
- Politikerfahrung: Abgeordneter im Repräsentantenhaus
Das Innenressort hat in den USA nichts mit Innerer Sicherheit zu tun – dafür sind Heimatschutz und Justiz zuständig. Es geht um die Kontrolle über ein Fünftel der öffentlichen Flächen, darunter auch die Nationalparks. Übernehmen soll es der ehemalige Marineinfanterie-Kommandeur Ryan Zinke, der Trump früh im Wahlkampf unterstützte. Der 55-jährige Republikaner sitzt seit 2015 für den Bundesstaat Montana im US-Repräsentantenhaus, wo sich der studierte Geologe für die Lockerung von Umweltauflagen stark gemacht hat. Trump hatte angekündigt, er wolle mehr Ölbohrungen und Bergbau auf Staatsgebiet erlauben.
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Elaine Chao:Verkehrsministerin
- Beruf: Ökonomin
- Politikerfahrung: Arbeitsministerin unter George W. Bush
Für Trump hat der Aus- und Umbau der Infrastruktur Priorität. Elaine Chao könnte ihm mit Expertise und einem guten Netzwerk in Washington behilflich sein. Unter George W. Bush leitete sie das Ministerium für Arbeit. Ihre Kabinettskollegen schätzten sie, anders die gewerkschaftlich organisierten Arbeitnehmer. Diese warfen ihr vor, die Interessen von Unternehmen und Konzernen mit Vorrang zu behandeln. Geboren in Taiwan zog Chao im Alter von acht Jahren in die USA. Ihr Vater baute dort ein Reederei-Imperium auf. Sie studierte Ökonomie unter anderem in Harvard. Chao ist verheiratet mit Mitch McConnell, Mehrheitsführer der Republikaner im Senat.
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Jason Greenblatt:Chefunterhändler
- Beruf: Jurist
- Politikerfahrung: –
Wenn Donald Trump einen Vertrauten in seinem Machtkreis hat, der nicht zur Familie gehört, dann ist es Jason Greenblatt. Der Sohn ungarisch-jüdischer Flüchtlinge arbeitet seit 1997 für den neuen Präsidenten, zuletzt als Chefjustiziar und Vizepräsident der Trump Organization. Im Wahlkampf hatte Greenblatt seinen Chef auch in der Nahostpolitik beraten. Im Palästina-Konflikt favorisiert er eine Zweistaatenlösung. Israelische Siedlungen hält er im Friedensprozess nicht für hinderlich. Diese Funktion soll Greenblatt weiter erfüllen. Außerdem wird er sich als Chefunterhändler mit der Handelspolitik beschäftigen.
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Robert Lighthizer:Handelsbeauftragter
- Beruf: Anwalt
- Politikerfahrung: Vizehandelsbeauftragter
Robert Lighthizer soll beim Abschluss neuer Handelsabkommen helfen, die den Interessen der US-amerikanischen Arbeiter Vorrang einräumen, sagt Trump. Der Anwalt war in den achtziger Jahren Vizehandelsbeauftragter unter Ronald Reagan. Nach seinem Ausscheiden aus dem Staatsdienst arbeitete Lighthizer als Anwalt für US-Klienten aus der Stahlbranche in Antidumping-Fällen. Er trug er dazu bei, dass für chinesische Hersteller höhere Zölle eingeführt wurden. Lighthizer hat wie Trump angekündigt, die Handelsbeziehungen mit China und Mexiko verändern zu wollen. Er gilt als Kritiker von Freihandelsabkommen.
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Dan Coats:Geheimdienstdirektor
- Beruf: Politiker, Jurist
- Politikerfahrung: Senator von Indiana, US-Botschafter in Deutschland
Mit der Nominierung von Dan Coats zum Geheimdienstdirektor ist Donald Trump ein politisches Kunststück gelungen. Wochenlang hatte der gewählte Präsident die Geheimdienste diskreditiert. Und doch konnte er mit Coats einen Republikaner gewinnen, der in den USA über Parteigrenzen hinweg respektiert wird. Coats saß 16 Jahre für den Bundesstaat Indiana im Senat und war lange Mitglied in den Ausschüssen für die Streitkräfte und Geheimdienste. Für die erste Regierung von George W. Bush war er im Jahr 2000 als Verteidigungsminister im Gespräch, wurde dann aber Botschafter in Deutschland. Coats gilt im Gegensatz zu Trump als Russlandkritiker.
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Carl Icahn:Berater für Regulierungsfragen
- Beruf: Topmanager
- Politikerfahrung: –
Der 80-jährige Milliardär und langjährige Freund Trumps soll ihn in Regulierungsfragen beraten. Schon in der Wahlnacht sagte Icahn, nun sei Schluss mit den Regulierungen der Obama-Regierung. Endlich könne wieder big business gemacht werden – ohne Störungen durch den Staat. Icahn begann in den sechziger Jahren an der Wall Street, später hatte er Führungspositionen in zahlreichen US-Unternehmen inne. Heute ist er Vorsitzender der Icahn Enterprises, einer Holdinggesellschaft, die in Bereichen wie Immobilien oder Vermögensverwaltung tätig ist. Icahn wird als corporate raider – als Unternehmensplünderer – bezeichnet.
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Peter Navarro:Leiter des nationalen Handelsrats
- Beruf: Wirtschaftsprofessor
- Politikerfahrung: –
"Verteidigt Amerika, schützt eure Familie: Kauft keine Produkte, die in China produziert wurden." So beginnt ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2012, der auf Peter Navarros Buch Tod durch China basiert. Der Universitätsprofessor beschuldigt darin die Regierung in Peking, Zehntausende US-amerikanische Unternehmen und Millionen Arbeitsplätze zerstört zu haben. Auch Freihandelsabkommen lehnt Navarro ab. Navarro lehrt an der University of California, Irvine. Trump lobte ihn als visionären Ökonomen, der künftig dem neu geschaffenen Nationalen Handelsrat vorstehen soll. Trump hat bereits ein schärferes Vorgehen gegen China angekündigt.
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Rudy Giuliani:Berater für Cybersicherheit
- Beruf: Anwalt
- Politikerfahrung: Bürgermeister von New York 1994 bis 2001
Niemand hat Trump im Wahlkampf so engagiert unterstützt wie Rudy Giuliani. Von Beginn an konnte der Milliardär auf die Unterstützung des ehemaligen New Yorker Bürgermeisters zählen. Giuliani wird den Präsidenten nun zum Thema Internetsicherheit beraten. In den ersten 90 Tage seiner Amtszeit will Trump einen Aktionsplan vorlegen. Der frühere Staatsanwalt Giuliani soll die Ausarbeitung neuer Abwehrstrategien anstoßen, da er laut Trump "eine lange und sehr erfolgreiche Laufbahn in der Politik und Justiz" hinter sich hat. Giuliani leitet seit Jahren eine Firma für internationale Sicherheitsberatung.
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Sonny Perdue:Landwirtschaftsminister
- Beruf: Tierarzt
- Politikerfahrung: Ex-Gouverneur des US-Bundesstaats Georgia
Der Ex-Gouverneur des US-Bundesstaates Georgia betrachtete seine Jahre in der Politik bislang als Unterbrechung seiner sonstigen Karriere. Auch hält er den Republikanern erst seit 1997 die Treue. Zuvor ließ er sich bei den Demokraten aufstellen. Perdue bringt jahrelange Erfahrung im Landwirtschaftssektor mit. Der gelernte Tierarzt gründete unter anderem ein Unternehmen, dass sich auf den Export von US-Gütern spezialisiert hatte. Kritiker halten dem 70-Jährigen allerdings vor, zu eng an der Seite und teils auf der Gehaltsliste großer Agrar- und Chemiefirmen zu stehen.
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David J. Shulkin:Leiter des Ministeriums für Veteranen
- Beruf: Arzt
- Politikerfahrung: Staatssekretär im Kriegsveteranenministerium
Es wäre ein Novum im Ministerium der Kriegsveteranen: Mit dem 57-jährigen Shulkin würde erstmals ein Nicht-Veteran die Behörde führen. Fremd ist ihm das Ministerium nicht, Shulkin arbeitet dort seit 2015 als Staatssekretär und war damit bereits für 1.700 Krankenhäuser und die Versorgung von fast neun Millionen Veteranen zuständig.
Shulkin ist Arzt und war als solcher viele Jahre im privaten Gesundheitssektor tätig. Wie bereits unter Barack Obama soll er auch künftig dafür sorgen, dass US-Veteranen eine gute medizinische Versorgung haben.
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Mick Mulvaney:Leiter des Amtes für Verwaltung und Haushaltswesen
- Beruf: Jurist
- Politikerfahrung: Mitglied des US-Repräsentantenhauses
Mulvaney vertritt den Bundesstaat South Carolina seit 2011 im US-Repräsentantenhaus. Der 49-Jährige studierte Internationale Wirtschaft und Jura und arbeitete ab 1992 in einer Kanzlei. Später stieg er ins Immobiliengeschäft ein.
Der Familienvater ist erklärter Gegner des Establishments und gehört der konservativen Tea-Party-Bewegung an. Vor seiner Anhörung im Senat geriet der designierte Minister in die Schlagzeilen, weil er für einen Haushaltsangestellten zu wenig Steuern bezahlt hatte.
Trump glaubt an Mulvaneys Fähigkeiten, die hochverschuldeten USA davor zu retten, "in roter Tinte zu versinken".
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Andrew F. Puzder:Arbeitsminister
- Beruf: Unternehmer
- Politikerfahrung: –
Trump wollte einen Gegner des Mindestlohns, der seine Burgerkette mit Kampagnen halbnackter Frauen bewirbt, zum Arbeitsminister machen. Puzder ist als Unternehmer gegen jegliche Regulierungen und die Gesundheitsreform. Überstunden sollten seiner Meinung nach nicht bezahlt werden, weil das kleinen Unternehmen schade und Geringqualifizierten die Jobs nehme. Seine Berufung war auch eine Kampfansage an die Gewerkschaften. Puzder wäre der wohl unerfahrenste Arbeitsminister seit den achtziger Jahren geworden, er sollte die “American jobs” bringen, die Trump versprochen hat.
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Philip Bilden:Marineminister
- Beruf: Geschäftsmann
- Politikerfahrung: Keine
Die Nominierung von Philip Bilden als US-Marineminister war von vornherein kompliziert. Würde sich der Geschäftsmann und Investor von seinen vielen Beteiligungen lösen können? Am Ende war Bilden sich selbst nicht so sicher: Dass er seine Kandidatur zurückzog, begründete Bilden mit den "bedeutenden Herausforderungen bei der Trennung von seinen Geschäftsinteressen".
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Reince Priebus:ehem. Stabschef im Weißen Haus
- Beruf: Staatsanwalt
- Politikerfahrung: Parteichef der Republikaner seit 2011
Er galt als einer der Architekten von Trumps Wahlsieg. Er war es, der das Geld der Republikaner für die Kandidatur klug einsetzte: eher weniger für teure TV-Spots, dafür verstärkt für Datenauswertung und gezielte Wählerkontakte. Nur so konnten die Republikaner dem Team von Hillary Clinton eine substanzielle Kampagne entgegensetzen. Als Stabschef im Weißen Haus halfen dem Juristen die engen Beziehungen zur republikanischen Parteiführung am Ende wenig. Die Flügelkämpfe brachte er nicht unter Kontrolle, auch die Gesundheitsreform scheiterte trotz aller Gespräche. Nach nur 189 Tagen gab Trump seine Entlassung per Twitter bekannt. Priebus stellte es dagegen so dar: Er habe mehrere Tage mit Trump gesprochen und sei schließlich zurückgetreten. Der Präsident sprach von einem "Reset" mit dem Ex-General John Kelly als Nachfolger.
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Sean Spicer:ehem. Pressesprecher und Kommunikationsdirektor im Weißen Haus
- Beruf: Kommunikationsdirektor
- Politikerfahrung: Kommunikationsdirektor der Republikanischen Partei
Sean Spicer war so loyal seinem Chef gegenüber, dass er seinen Arbeitsbeginn mit der Verbreitung falscher Fakten und einer Kampfansage an die Medien begann. Nie hätten mehr Menschen die Amtseinführung eines Präsidenten gesehen, sagte Spicer – und stützte damit Trumps Behauptungen. Schnell waren beide der Lüge überführt. Spicer hat seinen Master am Naval War College in Rhode Island gemacht und ist seit 17 Jahren Marinereservist. Noch wenige Tage vor Trumps Amtseinführung war er der Kommunikationsdirektor und oberste Stratege des Republican National Committee, der Führung der Republikanischen Partei. Bis zum 21. Juli 2017 war der 45-Jährige Trumps Pressesprecher und kommissarischer Kommunikationsdirektor im Weißen Haus. Grund für seinen Rücktritt war Medienberichten zufolge die Berufung des Wall-Street-Bankers und Trump-Unterstützers Anthony Scaramucci zum neuen Kommunikationsdirektor.
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Mike Flynn:Oberster Berater für Nationale Sicherheit
- Beruf: Ex-General der US-Armee
- Politikerfahrung: –
Bereits in den ersten Wochen stolperte Michael Flynn über ein Telefonat, das er mit dem russischen Botschafter in den USA vor Trumps Amtsantritt geführt hatte. Weil es in dem Telefonat offenbar auch um US-Sanktionen gegen Russland gegangen war, trat Flynn am 13. Februar von seinem Amt zurück.
Der ehemalige Drei-Sterne-General der US Army hatte im Wahlkampf vor Veteranen und Soldaten für Trump geworben. Flynn nannte Barack Obama einen Lügner, die US-Justiz bezeichnete er als korrupt, Hillary Clinton verglich er mit den Milizen der Terrororganisation Al-Kaida, die er in Afghanistan bekämpft hatte.
Lange galt Flynn als brillanter Stratege. Doch sein Engagement für Trump brachte ihm die Kritik anderer Generäle ein. Heute gilt er als Außenseiter in der Sicherheitsszene.
ZEIT ONLINE
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