Die Aktie des E-Autoherstellers stürzt nach einem Aprilscherz weiter ab. Liefer- und Technik-probleme sorgen für Unruhe.
Tesla-Chef Elon Musk, bekannt für seinen schrägen Humor, hat sich für den 1. April etwas Besonderes einfallen lassen. Zum Spaß erklärte der 46-Jährige den Elektroauto-Hersteller für zahlungsunfähig und erschreckte damit kurzzeitig viele Anleger. "Trotz intensiver Versuche, Geld aufzutreiben, inklusive eines verzweifelten Massenverkaufs von Ostereiern, müssen wir leider mitteilen, dass Tesla komplett und absolut pleite ist. So pleite, man glaubt es gar nicht", schrieb Musk am 1. April auf Twitter.
Zum Scherzen aufgelegt dürften Tesla-Anteilseigner derzeit aber wohl nicht sein. Die Aktie des Herstellers verlor am Ostermontag zum Handelsstart in den USA gut sechs Prozent. Seit Anfang März summiert sich das Kursminus damit auf über 30 Prozent. Tesla macht gerade schwer zu schaffen, dass die Produktion seines ersten günstigeren Wagens - Model 3 - deutlich langsamer anläuft als geplant. Branchenbeobachter zweifeln daran, dass das bereits aufgeschobene Ziel, auf 2500 Fahrzeuge pro Woche zu kommen, bis Ende März erreicht wurde. Und dann wären da noch die Unglücksfälle, an deren Aufklärung inzwischen auch US-Behörden beteiligt sind.
Bisher haben die Elektrofahrzeuge bei Crashtests sehr gut abgeschnitten
Der jüngste tödliche Unfall mit einem Tesla ereignete sich am 23. März bei eingeschaltetem Autopilot-Assistenzsystem - und das wirft neue Fragen zur Technologie auf. Der Fahrer des Elektroautos habe mehrere Kollisions-Warnungen erhalten, aber keine Maßnahmen ergriffen, erklärte das Unternehmen in einem Blogeintrag am Osterwochenende. Bei dem Unfall war ein Tesla Model X auf einer Autobahn im Silicon Valley gegen einen Betonpoller gefahren. Die Ermittlungsbehörde NTSB geht auch Berichten nach, wonach der Fahrer bereits Probleme mit dem Autopilot-System gehabt haben soll.
Tesla betonte, dass eine Barriere aus Metallteilen, die Fahrzeuge gerade in solchen Situationen vor dem Poller abbremsen soll, nach einem vorherigen Unfall noch nicht wieder aufgebaut und daher drastisch verkürzt war. "Wir haben bei keinem anderen Crash Schäden solchen Ausmaßes bei einem Model X gesehen", hieß es bei Tesla. Die Fahrzeuge der Firma hatten stets sehr gut in Crashtests abgeschnitten. Der Autopilot ist lediglich ein Fahrassistenz-System. Tesla betont, dass der Fahrer ständig den Überblick über die Verkehrslage behalten und zum Eingreifen bereit sein müsse. Der Fahrer habe mehrere Warnungen bekommen und etwa fünf Sekunden Zeit und 150 Meter Entfernung bis zum Aufprall gehabt. Seine Hände seien vor der Kollision sechs Sekunden lang nicht auf dem Lenkrad gewesen. Zur Software gehört aber auch ein Spurhalteassistent, der hätte verhindern sollen, dass das Fahrzeug überhaupt auf den Poller zufuhr.
Zugleich berichtete der Fernsehsender ABC in den vergangenen Tagen, der Fahrer habe sich nach Angaben der Familie mehrfach beschwert, das Autopilot-System habe in Richtung des Pollers gelenkt. Der 38-jährige Apple-Mitarbeiter durchfuhr die Stelle in der Nähe von Mountain View auf seinem Arbeitsweg. Tesla hatte bereits in einem Blogeintrag darauf hingewiesen, dass Tesla-Fahrzeuge mit eingeschalteter Autopilot-Software die Unfallstelle insgesamt 85 000 Mal ohne Zwischenfälle passiert hätten. "Der Tesla-Autopilot verhindert nicht alle Unfälle, ein solcher Standard wäre unmöglich, aber er senkt ihre Wahrscheinlichkeit stark", sagte ein Sprecher des Unternehmens jetzt.
Der Crash wird von den Unfallermittlern der US-Behörde NTSB untersucht. Sie treten meist bei Flugzeugabstürzen oder Unfällen in Aktion, aus denen grundsätzliche Lehren gezogen werden könnten. Im aktuellen Fall soll unter anderem der Brand nach dem Unfall untersucht werden. Die Behörde zeigte sich am Wochenende "unglücklich" über die Veröffentlichung von Teslas ausführlicheren Informationen. Die Behörde prüft derzeit auch einen weniger schweren Unfall, bei dem im Januar ein Tesla mit eingeschaltetem Autopilot-Assistenten auf einen stehenden Feuerwehr-Lastwagen auffuhr.
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