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Sewing ist die einzige Option

Jetzt soll es auf einmal ganz schnell gehen bei der Deutschen Bank. Und dann noch mit einem Manager, den eigentlich niemand wirklich auf der Rechnung hatte. Christian Sewing wurde - zusammen mit Marcus Schenck - zwar vor zwei Jahren vom Aufsichtsrat und von Noch-Vorstandschef John Cryan zum stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bank befördert. Allerdings mit der Option, dass 2020 nach dem Auslaufen des Vertrags von Cryan einer von beiden an die Spitze rücken könnte. Der 48-Jährige gilt eigentlich als zu jung. Was Aufsichtsratschef Paul Achleitner nun offenbar dazu bewogen hat, jetzt schon auf Privatkunden-Vorstand Sewing zu setzen, bleibt sein Geheimnis. Ganz offensichtlich gibt es niemand anderen, der den eher unattraktiven Job bei der im Führungschaos versunkenen Deutschen Bank übernehmen will.

Ein Deutscher an der Spitze

So gesehen ist Sewing aktuell die einzige Option. Er hat freilich zwei Vorteile: Erstmals seit Rolf Breuer und damit seit 2002 übernimmt wieder ein Deutscher den Vorsitz im Vorstand des größten deutschen Geldhauses. Und er ist ein Eigengewächs. Sewing hat das Bankgeschäft ausschließlich bei der Deutschen Bank gelernt, ist vom Filialmitarbeiter bis an die Spitze aufgestiegen. Das könnte auch wieder dafür sorgen, dass das Vertrauen der deutschen Wirtschaft und deutscher Unternehmen in den Bank wieder wächst. Sewing übernimmt eine schwere Aufgabe bei einer Bank, die in der Verlustzone und im Imagetief steckt und deren Aktienkurs weitgehend am Boden liegt. Außerdem hat er seine Bewährungsprobe noch nicht bestanden: Die Integration der Postbank und den Abbau von Tausenden von Arbeitsplätzen. Und wirklich überzeugend wirkte Sewing bei seinen bislang wenigen öffentlichen Auftritten auch nicht. Angeblich genießt er aber den Rückhalt bei den Beschäftigten, zumindest denen in Deutschland.

Die große Macht der Investmentbanker

Das heißt aber auch: Sewing muss sich gegen die starke Macht der Investmentbanker durchsetzen, deren Position durch neue Kandidaten, wie Ex-Merrill Lynch-Chef John Thain, im Aufsichtsrat auch noch gestärkt werden soll. Dazu hätte Cryan gerne weiter gemacht und seinen Vertrag bis 2020 erfüllt, zum anderen dürfte Sewings Co-Vorstandschef Schenck das Unternehmen schnell verlassen. Schließlich hat sich der Chef der Investmentsparte den Job an der Spitze nicht nur zugetraut, sondern er hat ihn klar im Auge gehabt. Unter Sewing wird der mehr als selbstbewusste Schenck sicher nicht bleiben. Auch wenn eine - überraschende - Entscheidung für den wichtigsten Job in der deutschen Bankenbranche gefallen ist. Ruhe im Vorstand (und auch im Aufsichtsrat) der Deutschen Bank wird ohnehin so schnell nicht einkehren.

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