PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Anlässlich der nächsten Eskalationsstufe im amerikanisch-chinesischen Handelsstreit haben die Anleger an Europas wichtigsten Aktienmärkten am Freitag die Reißleine gezogen. Nach den kräftigen Vortagsgewinnen fielen die Kurse wieder. Der US-Arbeitsmarktbericht für März gab den Börsen in Europa hingegen keine neuen Impulse.
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Der EuroStoxx 50 büßte an diesem sehr schwankungsarmen Handelstag 0,64 Prozent auf 3408,10 Punkte ein. Allerdings war er am Vortag noch um 2,7 Prozent nach oben geschnellt, so dass für den Leitindex der Eurozone letztlich noch ein Wochengewinn von 1,4 Prozent blieb. Der CAC 40 in Paris verlor am Freitag 0,35 Prozent auf 5258,24 Punkte. Der Londoner FTSE 100 gab um 0,22 Prozent auf 7183,64 Zähler nach.
Nachdem es im Handelskonflikt zwischen den USA und China am Vortag noch nach Entspannung ausgesehen hatte, gab es nun wieder aggressivere Töne. US-Präsident Donald Trump bezeichnete Chinas Reaktion auf die verhängten US-Strafzölle als "unfaire Vergeltungsmaßnahmen" und lässt nun zusätzliche Strafzölle auf chinesische Warenimporte im Volumen von 100 Milliarden US-Dollar prüfen. China reagierte scharf und kündigte seinerseits "umfassende Gegenmaßnahmen" an.
In der Sektorbetrachtung waren die Vortagsgewinner nun wieder unter den Verlierern. Die neuerlichen Sorgen um den freien Welthandel setzten konjunkturempfindlichen Branchen erneut zu. Aktien aus den Bereichen Chemie und Technologie sowie Papiere des Industriegütersektors gaben um jeweils 0,4 Prozent nach. Die Automobilbranche büßte als Schlusslicht sogar 1,7 Prozent ein, die Rohstoffbranche 1,6 Prozent. Die am Vortag nachhinkenden und als defensiv geltenden Versorgerwerte zählten zu den Lichtblicken. Ihr Sektorindex gewann 0,5 Prozent.
Im Eurostoxx 50 legten die Eni-Aktien um 0,2 Prozent zu. Insidern zufolge führt der italienische Ölkonzern derzeit Gespräche über den Verkauf von Unternehmensanteilen an seinem Ölprojekt in Campeche Bay in Mexiko. Es gehe um einen möglichen Verkauf von 20 bis 35 Prozent der Anteile an Qatar Petroleum, hieß es.
In London standen die Anteile von Easyjet mit Verkehrszahlen für März im Blick und beendeten den Tag nahezu unverändert mit plus 0,1 Prozent. Die Papiere des Einzelhändlers Marks & Spencer (M&S) büßten 1,8 Prozent ein und die von Next 1,0 Prozent. Die US-Bank Citigroup hatten sich zur Branche geäußert und dabei Next auf "Sell" abgestuft und M&S auf "Neutral".
In Zürich lüftete der Reisedetailhändler Dufry nun das Geheimnis um die Höhe seiner Dividende und versprach zudem Aktienrückkäufe. Anlässlich der Jahreszahlen hatte das Unternehmen seinen Aktionären nach Jahren der Abstinenz versprochen, wieder Gewinne auszuschütten, aber die genaue Ausgestaltung offen gelassen. Dufry plant nun die Zahlung von 3,75 Franken je Aktie als Dividende und will über die kommenden zwölf Monate Aktien im Wert von bis zu 400 Millionen Franken zurückkaufen. Die Anleger reagierten erfreut. Die Papiere legten um 3,1 Prozent zu.
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