Die deutschen Wirtschaftsverbände stehen den Sondierungsergebnissen eher ablehnend gegenüber. Denn, so der Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK), Eric Schweitzer, sie gefährdeten die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Unternehmen. Die Zusage, die Steuer für Unternehmen nicht zu erhöhen, reiche angesichts sinkender Steuern in Ländern wie den USA, China, Großbritannien oder Frankreich nicht aus. Zumal solle die Wirtschaft an anderer Stelle zusätzlich mit Lohnzusatzkosten, Bürokratie und Regulierung belastet werden, kritisiert Schweitzer.
"In der Steuerpolitik hat die nun wohl mögliche Koalition die Zeichen der Zeit noch nicht erkannt. Bei der deutschen Wirtschaft kommt die Botschaft an: Eine Entlastung fällt trotz historisch einmaliger Steuerzuwächse für die allermeisten Unternehmen erst mal komplett aus."
Eric Schweitzer, DIHK-Präsident
Ablehnung der Paritätischen Krankenkassenfinanzierung
Der Zentralverband des deutschen Handwerks (ZDH) kritisiert die Absicht der Sondierer, besonders untere und mittlere Einkommen bei der Steuer zu entlasten, sowie die geplante Rückkehr zur paritätischen Finanzierung des Gesundheitssystems.
"Die SPD-Forderung, Arbeitgeber bei den Kosten der Zusatzbeiträge der Krankenkassen zur Hälfte zu beteiligen, lässt die Sozialbeiträge steigen und schwächt die Wettbewerbsfähigkeit unserer Betriebe."
Holger Schwannecke, ZDH-Generalsekretär
Auch Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer spricht von einem "teuren Rückschlag", der die Unternehmen rund 5 Milliarden Euro jährlich koste.
"Fakt ist: Schon bisher tragen wir als Arbeitgeber mehr als die Hälfte der Krankheitskosten. Wenn wir von wirklicher Parität sprechen wollen, dann müssen wir die Kosten für die Lohnfortzahlung im Krankheitsfall mit einbeziehen"
Ingo Kramer, Arbeitgeberpräsident
Und Bundesbank-Präsident Jens Weidmann mahnte die möglichen Groß-Koalitionäre, Rahmenbedingungen für mehr Wachstum zu schaffen.
"Insofern sollte bei anstehenden offiziellen Koalitionsverhandlungen nicht nur über die Verteilung des vorhandenen Kuchens, sondern auch über die Vergrößerung desselben gesprochen werden."
Jens Weidmann, Bundesbank-Präsident
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