Die Hausse nährt die Hausse, sagt man an der Börse, und für die gesamte Volkswirtschaft gilt das ebenso. Der Aufschwung steht inzwischen auf so starken Fundamenten, dass weder Trump noch Brexit und auch nicht die Unsicherheit über die künftige Koalition die Geschäfte beeinträchtigen. „Um die deutsche Wirtschaft steht es zum Jahresende 2017 besser als vor einem Jahr“, schreibt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW). In jedem Dezember fragt das Institut die aktuelle Lagebeurteilung sowie die Investitions- und Beschäftigungspläne für das kommende Jahr bei Branchenverbänden ab. Nur in der Ernährungsindustrie sowie bei den Volks- und Raiffeisenbanken ist die Stimmung schlechter als vor einem Jahr, was mit Kosten- und Preisdruck und den niedrigen Zinsen erklärt wird. Doch diese Branchen sind Ausnahmen, die die Regel bestätigen: Mehr als zwei Drittel der befragten Verbände erwarten 2018 eine höhere Produktion als 2017. „Die Konjunktur wird auch robuster, weil die Investitions- und Beschäftigungsperspektiven merklich besser ausfallen als vor einem Jahr“, schreibt das arbeitgebernahe IW.
Auch Investitionen ziehen kräftig an
Das vom DGB finanzierte IMK sieht das ähnlich und hat seine Prognose für 2017 und 2018 auf jeweils 2,3 Prozent angehoben. Zwar bleibt der private Konsum ein starker Wachstumstreiber, rund die Hälfte der Zunahme des Bruttoinlandsprodukts verdankt sich der privaten Nachfrage. Doch „nach langer Zurückhaltung weiten die Unternehmen ihre Investitionen aus“; nach Einschätzung des IMK im nächsten Jahr um sieben Prozent nach gut vier Prozent in 2017. Der Export legt weiter zu, weil die Weltwirtschaft wie geschmiert läuft, und vom Arbeitsmarkt gibt es auch 2018 nur gute Nachrichten. Das IMK erwartet einen Rückgang der Arbeitslosenquote von 5,7 auf 5,5 Prozent. Gleichzeitig dürfte die Zahl der Erwerbstätigen um 560 000 auf fast 45 Millionen steigen. Ein Rekord, von dem auch Sozialversicherungen und Finanzämter profitieren. Die nächste Regierung kann aus dem Vollen schöpfen.
Eine Ausnahme sind die Banken
Die größten Industriebereiche, aber auch das Handwerk und die meisten Dienstleistungsbranchen – Ausnahmen sind Banken und Versicherungen, die Holzverarbeitung und die Druckindustrie – wollen Personal einstellen. Und können das oft nicht. „Die Produktionsperspektiven könnten noch besser ausfallen, wären da nicht die Beschränkungen durch fehlende Fachkräfte“, schreibt das IW. Bei der Umfrage habe sich die Trendwende bei den Investitionen bestätigt, und nun „fallen die Investitionsperspektiven erheblich besser aus als vor einem Jahr“. Nur im Bergbau und in der Keramischen Industrie wird weniger Geld ausgegeben. „Insgesamt gilt, dass die Investitionsprozesse durch die Digitalisierung angetrieben werden“, schreibt das IW.
In Berlin steigen die Preise um drei Prozent
Auch 2018 erhöht sich die Kaufkraft, die verfügbaren Einkommen steigen um rund zwei Prozent, die Preise voraussichtlich um 1,5 Prozent – im Bundesdurchschnitt. In Berlin sind die Verhältnisse anders. Nach einer Rechnung der Deutschen Bank liegt die Inflationsrate in Berlin tatsächlich bei 3,1 Prozent. Die Bank hat die „starke Mietpreisdynamik“ in der Hauptstadt bei der Berechnung der Preissteigerung anders eingerechnet als die Statistiker und kommt auf gut drei Prozent. Das heißt, die Kaufkraft der Berlinerinnen und Berliner schrumpft, weil ein größerer Teil des Einkommens für die Miete draufgeht.
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