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Reformationstag: Wirtschaft gegen dauerhaften Feiertag

Hei ru yu na mi ta yu re Reformationstag: Wirtschaft gegen dauerhaften Feiertag

Die Politik scheint sich weitgehend einig zu sein über den Reformationstag als neuen Feiertag für Niedersachsen, doch aus der Wirtschaft bläst heftiger Gegenwind. Ein weiterer Feiertag werde das Land eine Milliarde Euro an Wirtschaftsleistung kosten, warnte Volker Müller, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen. Der Verband Niedersachsenmetall mahnte, es gebe wichtigere Probleme im Land, etwa den demografischen Wandel, den Fachkräftemangel, aber auch Digitalisierung und Bildung.

Allein die niedersächsische Metall- und Elektroindustrie würde ein neuer Feiertag rund 80 Millionen Euro kosten, kritisierte Niedersachsenmetall. „Das ist nicht unbedingt das Ergebnis, das wir uns von der Sondierung erhoffen“, sagte Hauptgeschäftsführer Volker Schmidt mit Blick auf die Gespräche zur Regierungsbildung zwischen SPD und CDU.

Die Arbeitnehmer aus dem Norden schauen immer wieder neidisch auf ihre Kollegen im Süden. Die haben wegen der kirchlichen Feiertage öfter frei. Der Wirtschaftsrat der CDU in Bremen sieht die geringere Zahl an gesetzlichen Feiertagen im Norden jedoch als Standortvorteil. Deshalb spricht er sich gegen die Einführung des Reformationstages als jährlichen Feiertag aus. Die Forderungen danach seien Wählergeschenke, die sich das Land Bremen aktuell nicht leisten könne, teilte der CDU-Wirtschaftsrat mit.

Zuvor hatten sowohl Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) als auch CDU-Landeschef Bernd Althusmann klargemacht, dass sie offen sind für einen zusätzlichen Feiertag. Weil schrieb auf Facebook, das Reformationsjahr als Brückenschlag zu anderen Religionen habe ihn überzeugt: „In diesem Sinne kann ich mir den Reformationstag gut als einen Tag des Dialoges zwischen den Religionen vorstellen. Und das wäre auch ein guter Grund für einen Feiertag.“

„Menschlich kann ich das alles verstehen, aber die Wirtschaft wird das teuer zu stehen kommen“, betonte Müller. Daher unterstützten die Unternehmerverbände das Vorhaben nicht: „Wir halten das für einen Fehler.“ Werde der Standort geschwächt, dann schwäche dies auch die Fähigkeit, neue Arbeitsplätze zu schaffen. Müller regte an, einen neuen Feiertag fest auf einen Sonntag zu legen.

CDU-Landeschef Althusmann will den neuen Feiertag zum Thema bei den Sondierungsgesprächen mit der SPD machen. Dieser Punkt stehe zwar nicht ganz oben auf der Agenda, räumte er ein. „Ich gehe aber davon aus, dass es im Rahmen von Koalitionsverhandlungen ein Thema werden könnte.“ Althusmann sagte, er selbst bevorzuge den Reformationstag am 31. Oktober als zusätzlichen Feiertag für Niedersachsen. In der Diskussion sind aber auch der 8. Mai als Tag der Befreiung von den Nationalsozialisten und der 1. September als Anti-Kriegstag.

Der höchste Geistliche der Bremischen Evangelischen Kirche, Renke Brahms, hatte den Reformationstag als dauerhaften gesetzlichen Feiertag gefordert. „Das Jahr des Reformationsjubiläums hat gezeigt, dass die Reformation unsere Kultur und unser Land so nachhaltig bis heute prägt, dass es ein guter Gedanke ist, dies mit einem gesetzlichen Feiertag gemeinsam zu würdigen“, sagte er.

Der Reformationstag ist seit der Wiedervereinigung nur in Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen ein Feiertag. Vier norddeutsche Bundesländer haben jeweils nur insgesamt neun Feiertage, während Gemeinden in Bayern mit überwiegend katholischer Bevölkerung 13 Feiertage vorweisen können.

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