Search

Das Programm "Wirtschaft integriert" hilft Flüchtlingen eine Ausbildung zu machen

Hei ru yu na mi ta yu re Das Programm "Wirtschaft integriert" hilft Flüchtlingen, eine Ausbildung zu machen

WETZLAR/REGION - (red). Zwei Jahre in Deutschland - und jetzt Ausbildungsstart als Industriemechaniker bei der Firma Oculus Optikgeräte GmbH in Wetzlar. Dies hat Fouad Noume mit Unterstützung des Projekts "Wirtschaft integriert" erreicht. Ohne Deutschkenntnisse war er aus Syrien geflüchtet und hatte sich schnell das Ziel gesetzt, Vokabeln aufzuschreiben und Deutsch zu lernen. Bald war Noume klar, dass er mit Unterstützung schneller eine Ausbildung aufnehmen kann. Im April 2016 war es dann endlich soweit: Er startete mit großer Hoffnung in das vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung initiierte Programm "Wirtschaft integriert", berichtet die Geschäftsstelle Mittelhessen der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU).

Qualifikationsphasen

Fouad Noume hatte in seiner syrischen Heimat neun Jahre die Schule besucht, konnte allerdings aufgrund seiner Flucht keinen Schulabschluss mehr machen. Im September 2015 erreichte er als 18-Jähriger Deutschland. Über die Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen gelangte er schließlich in den Lahn-Dill-Kreis, wo ihn seine ehrenamtliche Flüchtlingshelferin maßgeblich dabei unterstützte, einen Platz im damals neu geschaffenen Programm zu bekommen. Das Projekt wird gemeinsam vom Land Hessen, dem Europäischen Sozialfonds, den Agenturen für Arbeit sowie den Jobcentern finanziert und in Wetzlar vom Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V. (BWHW) und dem Beruflichen Trainingszentrum (BTZ) der Handwerkskammer Wiesbaden durchgeführt. Ziel ist es, junge Menschen mit erhöhtem Sprachförderbedarf auf dem Weg zum erfolgreichen Berufsabschluss zu begleiten. Dies kann jedoch nur in Zusammenarbeit mit Firmen wie etwa Oculus gelingen, die sich im Rahmen der sogenannten Flüchtlingskrise entschlossen hatten, Flüchtlingen eine Chance für eine berufliche Integration zu geben.

Noume absolvierte erfolgreich den ersten Projektbaustein Berufsorientierung BOplus und lernte dabei in den Werkstätten des BTZs verschiedene Berufsbilder in den Bereichen Farbe, Metall, Holz und Bau kennen. Bereits hier erhielt er in allen Berufsrichtungen von den Meistern nur die besten Noten. Die abschließende Vermittlung in ein Praktikum durch einen Mitarbeiter des BWHW wäre dann allerdings fast nicht zustande gekommen. Als Noume im Vorstellungsgespräch bei Oculus begeistert mitteilte, dass sein Traumberuf Flugzeugelektroniker sei, mussten ihm Personalleiter Marc Busch und Ausbildungsleiter Stefan Becker leider erklären, dass es bei dem Optikunternehmen gar keine Flugzeuge gibt.

Trotzdem schlugen sie ihm ein Praktikum in den Bereichen Metall und Elektronik vor und der junge Mann sagte zu. Der Weg von Fouad Noume bei Oculus führte über das Praktikum in den nächsten Baustein, die Einstiegsqualifizierung (EQplus) von "Wirtschaft integriert". In dieser Projektphase wird den Teilnehmenden die Gelegenheit geboten, sich gezielt auf die mathematischen und sprachlichen Grundlagen für die Berufsschule vorzubereiten und sich gleichzeitig im Unternehmen praktisch weiterzubilden. Im Betrieb selbst benötigte sein Ausbilder keinen höheren Zeitaufwand für Anleitung und Betreuung des jungen Syrers: "Es wird in einfacher und klarer Sprache gesprochen. Die Fachsprache muss in der Regel sowieso jeder Auszubildende erlernen."

Firma Oculus lobt Azubi

Christiane Kries, zuständige Teamleiterin beim Bildungswerk der Hessischen Wirtschaft e.V., verweist in Gesprächen immer darauf, dass Noume durch seine hohe Motivation, Zielstrebigkeit, Talent und sein ausgeprägtes soziales Verhalten besticht. Aber all dies hätte wenig geholfen, wenn die Firma Oculus ihm keine Chance gegeben hätte. Personalleiter Marc Busch erläutert das Engagement seines Unternehmens so: "In der Flüchtlingskrise haben wir uns als Firma sofort dazu entschlossen, Hilfe anzubieten. Daher war schnell klar, dass wir uns über ein gutes Projekt wie 'Wirtschaft integriert' am besten einbringen können."

Schließlich suche man immer wieder Facharbeiter, was zunehmend schwieriger werde. "Wenn wir das dann mit wichtigem sozialem Engagement verbinden können, ist das eine tolle Sache für alle Beteiligten." Fouad Noume war vom ersten Tag bei allen Mitarbeitern von Oculus aufgrund seiner motivierten, zielstrebigen und fleißigen Art willkommen und gerne gesehen. Heute sagt er rückblickend: "Also, egal wo ich arbeite, ich arbeite genau so, als ob es meine eigene Firma wäre, ich arbeite von ganzem Herzen. Die Firma gibt mir etwas und ich möchte ihr auch etwas von dem, was ich kann, zurückgeben."

Neben Fouad Noume beendeten noch weitere 79 Teilnehmer den ersten Baustein zur Berufsorientierung im Projekt "Wirtschaft integriert" in Wetzlar. Von allen 80 absolvierten inzwischen 22 Personen erfolgreich EQplus. Zum Sommer sind nun mit Noume 13 weitere ehemalige Teilnehmer in eine Ausbildung gestartet.

Let's block ads!(Why?)

: http://ift.tt/2kN6jL8

Let's block ads! (Why?)



Bagikan Berita Ini

Related Posts :

0 Response to "Das Programm "Wirtschaft integriert" hilft Flüchtlingen eine Ausbildung zu machen"

Post a Comment

Powered by Blogger.